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Schotterblume
Gemeinsame Fachtagung mit dem
LVPE-Rheinland-Pfalz


Der Nassauer Opferschutzverein Schotterblume gestaltete gemeinsam mit dem Landerverband Psychiatrieerfahrener unter der Schirmherrschaft von Frau Roswitha Beck eine gelungene 11. Fachtagung in Mayen.

Das Thema war „Traumatische Erlebnisse und Psychische Erkrankung“.

Im vollbesetzten Tagungssaal sprach zunächst Frau Roswitha Beck ihre Anerkennung für die jahrelange Arbeit des Vereins Schotterblume aus und für die gelungene Kooperation mit dem LVPE und den eng verknüpften Themen beider Vereine.
Frau Andrea Nahles Bundestagsabgeordnete der SPD schloß sich den Worten von Frau Beck an und erklärte, wie wichtig es ist, das Tagungsthema immer wieder öffentlich zu machen.



Es folgte ein gelungener Fachvortrag „Einfluß von Traumatisierung auf psychische Erkrankungen“ von Dr. med. Ingo Schäfer (Uni Klinik Hamburg Eppendorf) der ganz klar herausstellte, dass Traumata häufigste Ursache auch für schwerste psychische Störungen sind und die Medizin dennoch immer noch gerne die Augen davor verschließt.



Zwei betroffene Frauen aus dem Rhein-Lahn-Kreis, Sonja und Martina, berichteten den schockierten Zuhörern im Anschluß über ihre schrecklichen Gewalt-und Missbrauchserlebnisse, die sie als Kind erleiden mussten und über ihre lange Suche nach der für sie richtigen Hilfe.

Es folgte ihr gemeinsamer Gesangsvortrag „Wenn Du jetzt aufgibst“, der so manchen im Publikum sich eine Träne wegwischen ließ.



Die Gründerin des Vereins Schotterblume und Fachberaterin für Psychotraumatologie, Dagmar Minor-Püllen berührte die Menschen im Saal mit ihrem flammenden und hin und wieder auch durchaus provokativen Referat „Das Trauma und seine verschlüsselten Botschaften“ in dem sie immer wieder deutlich aussprach, dass Psycho-Pillen kein einziges Trauma heilen können, auch wenn der Rezeptblock der Ärzte zunächst ein magisches Heilmittel zu sein scheint.

Dagmar Minor-Püllen appellierte dafür, dass schwerste psychiatrische Erkrankungen nicht weiterhin bequem den Genen zugeschoben werden sollen, wenn in Wirklichkeit zu weit über 80% unverarbeitete traumatische Erlebnisse die Ursache sind.

Der abschließende Beifall drückte ganz offensichtlich große Zustimmung dafür aus.
Den vollständigen Text des Referats können Sie hier nachlesen.

Nach der Mittagspause stellte Schotterblume mit seiner Puppenbühne einen kurzen Ausschnitt aus seinem Präventionsprogramm für Kindergartenkinder vor und konnte danach guten Mutes sein, eine lang ersehnte finanzielle Unterstützung für dieses wichtige Projekt zu erhalten.

Im Anschluß berichtete Wilma Boevink (Utrecht, Niederlande) von ihrem persönlichen Ausweg aus der Schizophrenie, nämlich von einer psychischen Störung als Lebensidentität zur Auseinandersetzung mit dem Leben.




Es folgten nochmals mutige Gedichte und ein Vortrag von Karin Kopp, die von den Verbrechen berichtete, die ihr als Kind angetan wurden, aber auch wieder von ihrer Odyssee bei der Suche nach Anerkennung ihrer Traumafolgen und nach einer Hilfe jenseits der psychiatrischen Kliniken, in denen man lediglich versuchte, ihr Trauma zu betäuben und lahmzulegen.

Oswald Bender (Leiwen) referierte über Angst, Ängste und Diagnosen bevor bei der Bühnenrunde interessierte Fragen aus dem Publikum beantwortet wurden.

Eine gelungene Fachtagung als Folge einer gelungenen Kooperation, die sicherlich nicht das letzte gemeinsame Projekt der beiden Vereine war.