Als Kind wurde Günter A. missbraucht

Nach 500 Kilometern Fußmarsch endlich Hilfe

Von Stefan Kost  

Günter A. (50) mit Rucksack: Jetzt marschiert er die 500 Kilometer zurück.

 

Foto: Frank Senftleben

Der 500-Kílometer-Verzweiflungsmarsch!

Günter A. (50, Theaterregisseur) aus Zeitz (Sachsen-Anhalt). Als Junge wurde er sexuell missbraucht – und leidet noch heute darunter.

Er sagte: „Ich war so verzweifelt, dass ich mich umbringen wollte.“

Der rettende Tipp: Die „Schotterblume“ in Nassau (Hessen) – der einzige Hilfeverein für Erwachsene, die als Kind missbraucht wurden.

Vorsitzende Dagmar Minor: „Sind die Opfer erwachsen, suchen sie meist vergeblich Hilfe. Wir führen lange Gespräche, helfen weiter.“ Günter A. will sofort hin, aber: Er leidet unter Platzangst, kann nicht mit Bahn oder Auto fahren – eine Folge des Missbrauchs. Also packt er seinen Rucksack, marschiert los.

Eine Woche später ist er am Ziel. Dagmar Minor: “Er klingelte nachts und erzählte mir seine ganze Leidensgeschichte.“ Günter A. erleichtert: „Ich fühle mich wieder als Mensch, kann über meine Probleme sprechen.“

Jetzt kehrt er nach Hause zurück – zu Fuß.