Eröffnung Beratungs-Café in Hamburg


Am 20.04.2002 wurde in Hamburg-Eimsbüttel, Stellinger Weg 4 das erste INFO- und Beratungs-Café der beiden Vereine ALZEV und SCHOTTERBLUME eröffnet. Die Zweigstelle Schotterblume Neuwied begrüßte zusammen mit den ALZEVLERn die Gäste.
Das Beratungscafe` befindet sich direkt neben einer sehr belebten Einkaufsstraße und ist somit inmitten des pulsierendem Lebens.

Das Beratungscafé ist unter anderem Anlaufstelle für Opfer von seelischer, körperlicher und sexueller Gewalt. Im Programm stehen Seminare, Lesungen und Workshops zu dieser Thematik sowie Selbsthilfegruppentreffen.
Natürlich sind aber auch Partner/Familienangehörige und andere interessierte Menschen herzlich willkommen.
Es wird ein angenehmes und zwangloses Umfeld angeboten, eine Art Insel, auf der Kraft, Ruhe und neue Perspektiven gefunden werden können. Die Mitarbeiter/innen beraten, informieren und vermitteln mit Unterstützung des Fachberater-Teams von Schotterblume und werden immer ein offenes Ohr haben.

Zusätzlich präsentiert ALZEV auch seine aktuelle Projekte, in denen sie sich um die Förderung von alternativen Heilmethoden, z.B.:
Patch Adams am 02. und 03. Juni in Hamburg (Humor als Medizin),
alternativer Technologien (z.B. AirCar, Rothermann)
und die Begegnung zwischen Jung und Alt bemühen.
Des Weiteren werden in unseren Räume junge Künstler die Möglichkeit erhalten, sich und ihre Werke vorzustellen.

Nicht zuletzt sind die Räume natürlich Café und damit ein Ort, um sich kennen zu lernen, zu entspannen, sich auszutauschen und für ein fröhliches Beisammensein. Gefühle sind erwünscht!
Schlimme Erfahrungen und Probleme sind nur ein Puzzlestein in unserer Seele und die können hier ebenso betrachtet und besprochen werden wie die anderen Puzzlesteine, von denen wir oft beinahe vergessen haben, dass wir auch die noch in uns haben: Kreativität, Lachen und Lebendigkeit.


Zum Café:

Von außen ist das Café eher schlicht gehalten, aber ein Blick durch das große Schaufenster eröffnet die Aussicht in ein kleines, sehr gemütliches und einladendes Café. Hier können sich die Gäste auf Anhieb wohl fühlen und damit ist eine ideale Voraussetzung geschaffen, zunächst unverbindlich Atmosphäre aufzunehmen, Vertrauen und Mut zu finden, um anschließend auf Wunsch nach Angeboten und Informationen zu fragen.

Die Inneneinrichtung wurde mit liebevoller Handarbeit von Herrn Peter Mais und seinen Mitarbeitern erschaffen. Herr Mais konnte seine ganze Kreativität mit jeder Faser seines Herzens dort einsetzen.

Ganz besonders gelungen sind seine Tische, die er selber entworfen und auch hergestellt hat. Sie sind gefertigt aus den Eisenträger-Resten einer abgebrochenen Fabrik.
Der Leitgedanke, der ihn bei seiner Arbeit zu den Tischen aus den Eisenresten trieb, deckt sich vollkommen mit der Philosophie beider Vereine, nämlich der, dass auch aus einem Berg von Schutt und Asche noch etwas ganz Wundervolles entstehen kann.
Die unwiderruflichen tiefen Verformungen, welche die Abrissbirne in dem Eisen hinterlassen hatte, verglich Herr Mais mit den katastrophalen Folgen, die der Missbrauch in der menschlichen Seele hinterlässt. Ein philosophischer und dennoch absolut zutreffender Vergleich. Dieses deformierte Eisen behandelte er tage- und nächtelang mit liebevoller Hingabe und schuf damit einzigartige Tische, die symbolisch überwältigend sind. In der Mitte des Tisches ist eine kleine Öffnung eingearbeitet, aus der eine Blume frisch und keck herausragt, als sinnbildlicher Wandel von der Zerrstörung bis zu dem Erwachen neuer Lebensfreude. Passender und hoffnungsvoller ist dies kaum darzustellen.
Herr Mais meint, dass diese Tische seine „Babys“ sind und dass er sich nicht vorstellen kann, sich von ihnen zu trennen. Ich kann ihn nur zu gut verstehen!

Die Theke in dem Café, sowie Sitzbänke und Regale sind ebenfalls von Herrn Mais angefertigt. Die farbliche Gestaltung der Wände und Einrichtung ist überaus geschmackvoll und harmonisch aufeinander abgestimmt. In mir schwappte das Wort „Seelenoase“ hoch, als ich zum ersten Mal diese Räume betrat.
Neben der Theke kommt man in einen Flur, durch den man in das Büro- und Beratungszimmer, sowie 2WC’s, Küche und Notunterkunft- und Spielzimmer gelangt. In dem Spielzimmer, das noch zur Notunterkunft erweitert wird, soll ein Hochbett eingebaut werden, selbstverständlich auch in hingebungsvoller Handarbeit von Herrn Mais.


Zur Eröffnung:

Um 11.00 trafen wir mit dem 1. Vorsitzenden von ALZEV, Herrn John Mahlke und der 2. Vorsitzenden, Frau Ute Bellmer, sowie den Mitgliedern der Wohngemeinschaft von ALZEV im Beratungs-Café ein. Sofort wurden wir von der überaus stimmungsvollen und harmonischen Gestaltung gefangen genommen und konnten unserer Begeisterung kaum genügend Ausdruck verleihen. Im Flur des Cafés war eine Ausstellung von einer jungen und hervorragenden Künstlerin zu bewundern. Es hatte fast den Eindruck, dass sie ihre Bilder nur für diesen Flur erschaffen hatte, so gut passten sie dort hin.
So nach und nach kamen dann die ersten Bewunderer, Mitglieder und Gäste, um die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen. Die Stühle waren bald alle besetzt und überall wurde Kaffee getrunken, Gebäck genascht und sich angeregt unterhalten.
Zwei ältere Damen hatten sich in der Adresse geirrt und standen vor dem Bürogebäude von ALZEV, das sich in einem ganz anderen Stadtteil von Hamburg befindet. Zufälligerweise sprachen sie eine Bürokraft von ALZEV an. Da sie gerade selber unterwegs zum Café war, schnappte sie sich die zwei Damen in ihr Auto und brachte sie kurzerhand mit zur Eröffnung. Da strahlten die zuvor schon leicht enttäuschten Damen natürlich, dass sich ihr Wunsch doch noch erfüllte und waren voll des Lobes und der Anerkennung. Zur Eröffnung überreichten wir dann im Namen von Schotterblume e.V. einen großen Margaritenbusch und sprachen Worte des Dankes an des ALZEV-TEAM aus, für ihren unermüdlichen und engagierten Tag- und Nacht-Einsatz. Doch sicherlich konnten die Worte nur annähernd ausdrücken, was wir in diesem Moment wirklich empfunden haben.
Vor dem Schaufenster hielten die Menschen neugierig inne, schauten herein und lasen die Aufschrift und Plakate an der Scheibe. Eine junge Dame, die nur durch Zufall in das Café kam, war so überwältigt, dass sie bis zum Schluss blieb. Nach einem langem Gespräch versicherte sie glaubhaft, dass sie so einen Ort bisher vergeblich gesucht hatte und nun sicherlich regelmäßiger Gast sein wird.
Es war ein ständiges Kommen und Gehen und es wurde viel geplaudert, begutachtet und gelobt. Es war eine innerliche Bereicherung, eine solch gelungene Eröffnung erleben zu dürfen und wir waren allesamt sehr stolz auf die vielen positiven Worte und darauf, dass das Café so erfreut und herzlich angenommen wurde.
Gerne würde ich in diesem Café arbeiten, doch leider ist der Weg nach Hamburg so schrecklich weit.....
Somit bleibt mir nur zu hoffen, dass es uns in naher Zukunft, wie bereits geplant, möglich sein wird, in unserem Raum ebenfalls eine solche „Seelenoase“ zu schaffen. Das ja nun bereits vorhandene hervorragende Konzept sollte weiter verbreitet werden.


Ich kann nur jedem empfehlen, wenn Ihr mal in Hamburg seid, das Café zu besuchen, die Angebote und besonders die einzigartige Atmosphäre zu genießen: Ihr werdet sicherlich begeistert sein!

Liebe Grüße
Jacqueline von Schotterblume


Der Innenarchitekt und Künstler Peter Mais


Jackie von Schotterblume und J. Mahlke von ALZEV