Tag gegen Gewalt
21.09.2001
Ihr Lieben,
hier möchte ich nun ein wenig von der Infoveranstaltung"Tag gegen Gewalt" und "hinter den Kulissen" erzählen :
Ja, dieser Tag, sowie unser
Zusammentreffen, das Wiedersehen, Neu-Kennenlernen war ein unvergessliches
Erlebnis, wie es wohl alle unsere Schotterblumen- Treffen bisher waren.
Nassau, Neuwied und Bayern waren mit 3 vollbepackten Autos angereist, wir
hatten immerhin die halbe Bilder -Ausstellung dabei ...
Sind auch nur 4 Glas-Rahmen kaputtgegangen!
Merula, keine Sorge, Deine kostbaren Stücke waren alle dick in Decken
verpackt !!!
Bis tief in die Nacht haben wir uns dann bemüht, uns warmzuarbeiten, weil in
dem Ausstellungsraum zwar neue, aber abgestellte Heizungen nutzlos in ihren
Befestigungen rumhingen.
Ich möchte allen, die uns ihre Bilder, Fotos, Collagen, Gedichte und
Skulpturen vertrauensvoll zur Verfügung gestellt haben, damit wir diese
unvergleichliche Austellung anbieten konnten, von ganzem Herzen danken.Wir
haben für jeden eine ganz besondere Wand gestaltet.
Deborah war sogar viele hundert Kilometer angereist, um ihre Skulpturen, die
wir bereits schon einmal mit großem Erfolg in Nassau bei unserer
Info-Veranstaltung ausgestellt hatten, selbst zu präsentieren.
Es standen sicherlich an die 200 Besucher am nächsten Tag tief ergriffen vor
Euren Werken.
Tiemo zeigte mir das
Festspielhaus, in dem am nächsten Tag die Veranstaltung stattfinden sollte
und mich traf fast der Schlag – als ich in einem kinoartigen Saal mit unzähligen
Stuhlreihen stand.
Ich ahnte „Fürchterliches“ ......
Das man bei Sportveranstaltungen und Jahrmarktmusik mit Leichtigkeit ganze
Hallen füllt, aber nicht mit unserem Thema, das war mir längst klar.
Nun ja, abwarten ....außerdem, kennen die meisten meine Einstellung dazu:
auch kleine Steine werfen schon Wellen im Riesen-Ozean der Gewalt!
Da schon einige Schotterblümchen
früher angereist waren, hatten wir zum Glück noch zusätzliche tatkräftige
Hilfe bei den Vorbereitungen.
Irgendjemand musste doch schließlich nebenbei noch stundenlang in der Stadt
nach 120 Kaffelöffelchen suchen gehen oder nach dem einzigen schwarzen
Tonkarton, den es weit und breit noch gab .....
Armin brachte dann auf wackliger Leiter unser neues Transparent an, nachdem
Jackie den Bauarbeitern von der gegenüberliegenden Straßenseite mit einem
gekonnten Augenaufschlag ein paar Nägelchen von ca. 20 cm Länge abgeschwatzt
hatte.....
Weitere Schotterblümchen trudelten gutgelaunt ein aus aller Herren Länder
und das war mal wieder das allerschönste!
Einige, die gerne dabei gewesen wären, konnten dann doch nicht kommen,
schade, aber dann zur Weihnachtsfeier...
Nach getaner Arbeit noch ein wenig geselliges Beisammensein in Tiemos
Wohnzimmer – allerdings ohne mich. Ich hatte gehört, dass ein Referat
ausfallen sollte und setzte mich bis halb 3 morgens ins Büro um ein
„Ersatz- Referat“ über die Gewalt in der Beziehung zu schreiben. Der arme
Eric musste dann noch „Probehören“ ......
Dann am nächsten morgen war es soweit.
Alles traf sich im Festspielhaus. Die Ströme von interessierten Menschen
blieben aus, wie immer und überall, wenn es um dieses Thema geht, aber durch
den Besuch mehrerer Schulklassen waren dennoch etwa 130 Leute dort, die sich
natürlich in diesem Saal verloren.
Der Bürgermeister von Wittenberge gab der Veranstaltung aber durch seine Eröffnungsrede
sofort die notwendige Ernsthaftigkeit und den Respekt.
Rikes Gesang „Wenn Du jetzt aufgibst ...“ machte, wie immer, Gänsehaut
und ich dachte wieder : „ Wer hat dem Mädel bloß diese göttliche Stimme
geschenkt“ ...
Und die Gedichte zu hören, die Ihr so mutig vorgetragen habt, war auch für
meine Seele, nicht einfach zu verkraften.
Ich habe selten so viel Stille gehört ....
Und Birte, Dein Satz „ „Ich bin eine Schotterblume“ hat mich mit
unglaublichem Stolz erfüllt, ich höre ihn jetzt noch in meinem Ohr.
Armin, eines meiner Gedichte aus Deinem Mund zu hören, war besonders
ergreifend. Ramona, Dein „Kleines Mädchen“ zu hören, ist immer wieder
„schrecklich“ und ließ auch diesmal die ganze Einsamkeit des Mädchens im
Raum spüren.
Jackie, Dein erster offizieller Auftritt, einfach prima.
Üben vor'm Spiegel hat sich gelohnt (... aber Männer sind auch Erwachsene
...)
Die Reaktionen auf meine beiden Referate und Eure Zustimmung haben mir
wirklich sehr gut getan, Danke!
Als ich in die ersten Reihen schaute, in denen die Schulkinder saßen und es
dort in einigen Augen feucht schimmern sah, bemerkte, wie ein Junge eine Träne
mit seinem Ärmel wegwischte, ein Mädchen ein anderes tröstend umarmte, wünschte
ich, genau diesen Kindern Hoffnung gemacht zu haben und Mut, denn dann hätte
sich dieser Tag bereits gelohnt.
Dass Rike und Tiemo die älteren Jugendlichen, die später dazukamen und wohl
nur zu einem Pflichtbesuch erschienen waren, offenbar ein wenig beschämen
konnten, hat mir auch imponiert und das man bei meinem Referat vom
„Grausamen Tanz“ hätte eine Stecknadel fallen hören können, war dann
schon erstaunlich.
Ich persönlich fand den Vortrag des "legeren" Therapeuten vom
SOS-Kinderdorf übrigens ganz besonders interessant und hab mir da gleich jede
Menge mitgeschrieben.
Über die Mitbeteiligung der ganzen anderen Stellen war ich auf jeden Fall
sehr erfreut und angenehm überrascht.
Schön auch, unseren Rechtsanwalt Giese (mit Dreitagebart !!!) endlich mal
persönlich kennenzulernen, nachdem Thorsten mir sooooo viel von ihm erzählt
hatte .... Auch, wenn er früher wieder gehen musste, hab ich ihm vorher das
feste Versprechen, zur Weihnachtsfeier zu kommen, abgeknöpft.
Fleißige Helferinnen und Helfer auch hinter den Kulissen – verkauften
Kaffee und Kuchen (Danke den Bäckereien und Bäckerinnen aus unseren Reihen )
und beaufsichtigten abwechselnd unsere Ausstellung.
Unser „Vereins-Therapeut“ Peter war, zu meiner Freude , auch noch
angekommen.
Nach einer etwas längeren Pause, die die meisten zu einem Erholungsschlaf
nutzten dann abends das Benefiz-Konzert von „The Dice“. Mehr Fans hatte
ich ihnen schon gewünscht!
Nun, für eine bekennende Wolfgang Petry Verehrerin waren das zwar nicht so
die Klänge, die mich vom Stuhl gerissen haben, aber dennoch, eine echt tolle
Show ....
Und nachdem der Sänger mir die rote Rose zugeworfen hatte, fand ich die Musik
eigentlich irgendwie doch ganz gut ...ggg...
Unser Peter tanzte verzückt hinter den Stuhlreihen und erklärte mir, dass Stühle
bei einer solchen Musik da einfach nicht hingehören
....
Doch wirkliche Lach-Tränen in die Augen hatte mir der Mann links neben mir in
die Augen gertrieben – aber erst nachdem ich grinsend und wedelnd und
fuchtelnd darauf hingewiesen wurde - auf Eric, den die laute Musik offenbar
zum Meditieren angeregt hatte, oder war er doch eingeschlafen ????
Zumindest war er wohl der meistfotografierte Mann während des Konzertes! ...lol..
( Ach, wie freue ich mich auf die Fotos ...)
Danach, große Aufräum-Aktion und dann alles nach Breese um Pumps großen
Wohnzimmertisch und um die Küchenbar versammelt.
Kannenweise Kaffee wurde getrunken, außer Eric, der glücklich die Bändchen
um Connys Rotweinflasche löste .....
Es wurde erzählt, diskutiert, gekuschelt, gelacht ( über Schönheitsoperationen
und andere Kuriositäten ..) und es wurde spät, bzw. früh und wo all die
vielen Blümchen dann geschlafen haben, ist mir immer noch ganz und gar
schleierhaft.
Auf jeden Fall kamen sie am nächsten morgen, als es nach Kaffee duftete, aus
allen Ecken und nicht wenige sahen so ähnlich aus, wie ICH- nach Armins
charmanter Beschreibung – so als hätte ich in eine Steckdose gefasst .....
tztztztz.....
Nach der Stärkung unsere Vereins-versammlung.
Leider blieb nicht mehr allzuviel Zeit zum Reden, denn die Autos mussten
wieder vollgeladen werden und dann hieß es :Abschied nehmen, und das war, wie
immer, nicht leicht!
Zurück in Nassau möchte ich nun Ramona und Tiemo, sowie allen, die da waren,
allen die so fleißig mitgeholfen haben, allen, die Vertrauen und Gefühle
riskiert haben,
DANKE sagen.
Schön, dass es Euch gibt !
Dagmar von Schotterblume
![]() Eric und Peter bei einem Gläschen Wein |
veranstaltet von
e.V.
in
Zusammenarbeit mit dem Verein Frauen für Frauen Wittenberge
und dem Rat der Stadt Wittenberge
09.00 Uhr
Begrüßung
durch den Bürgermeister Wittenberge
Rezitation
09.20 Uhr
1.
„Gewalt
hat viele Gesichter“ Herr Erxleben, BBZ
2.
„
Prozeß um Körperverletzung mit Dauerfolgen“
Bericht der Polizei, Prignitzer 11.Juli
3.
„Mehr
Respekt vor Kindern“ Jugendamt Westprignitz
4.
„Kein
Mann hat das Recht eine Frau zu schlagen“ Frauen für Frauen e.V.
5.
„Zeit
heilt diese Wunden nicht“ Schotterblume e.V. Frau Dagmar Minor
5.
„Gewalt in der Partnerschaft - ein grausamer Tanz ?“ Schotterblume e.V. Frau Dagmar Minor
![]() Die Fach-Referate unserer Vorsitzenden Dagmar Minor wurden mit großem Interesse aufgenommen |
12.30 Uhr
Vereine
gegen Gewalt stellen sich vor
13.30 Uhr
„Stoppt
die Gewalt! Aber wie?
15.00 Uhr
20.00 Uhr
Ganztägig
Stände der einzelnen Vereine und Organisationen
![]() Der Ausstellungsraum |
![]() "Angst; gefangen" von Kyara |
![]() "Gepeinigt" von Kyara |