Trauma-Therapie |
B) Verschiedene Therapieformen im besonderen Blick auf die Trauma- Aufarbeitung.Wenn die aktuellen Probleme von Klienten sehr eng mit traumatischen Phasen ihrer Lebensgeschichte verknüpft sind, ist man meist an die Grenzen rein verbaler oder verhaltensorientierter Interventionen angelangt. Wenn Worte nicht mehr reichen, müssen andere Veränderungsmöglichkeiten genutzt werden. Deshalb ist reine Gesprächstherapie sowie Verhaltenstherapie meiner Erfahrung nach einfach „nicht genug", um ein Trauma aufzulösen. Später in der Trauer- und Neuorientierungsphase dann – ja. Auch Hypnose, EMDR, Familienstellen usw. sollten immer gut vorbereitet und vor allem eingebettet sein In eine sichere therapeutische Beziehung, die fähig ist, zu halten, aufzufangen und nachzubearbeiten. (Dagmar Minor) |
I) Trauma-Therapie |
1) Personzentrierte TraumatherapieBei der Posttraumatischen Belastungsstörung wird «die affektive Bedeutung der traumatischen Erfahrung wie eine Bedrohung erlebt, bzw. ist zu sehen, wie die sich wiederholende Abwehr der Erfahrung und das Scheitern der Integration der Erfahrung als Selbsterfahrung in das Selbst aussieht: Es wird immer wieder versucht, die Erfahrung zu symbolisieren, wobei es auf der Ebene der Körperempfindungen und der Vorstellungen bleibt, da vor allem versucht wird, die gefühlsmäßigen Anteile der belastenden Erfahrung nicht wieder zu beleben.» Wie kann dieses Scheitern der Integration der Erfahrung überwunden, wie die Integration therapeutisch unterstützt werden? Eigentlich ist der Personzentrierte Ansatz prädestiniert für einen Beitrag zur Therapie traumatischer Belastungen und Störungen. Eine personzentrierte Grundhaltung ist hilfreich, weil sie eine Umgebung schaffen kann, in der ein traumatisierter Mensch sich seinen Erfahrungen in einem Rahmen von Sicherheit, Wertschätzung und Empathie stellen kann, in der eine empathische, von Echtheit und Kongruenz getragene Beziehung möglich wird und die Klientin diese erleben kann, und in der dem traumatisierten Menschen nicht die Kontrolle über den Prozess der Verarbeitung genommen wird. Jede Einmischung, die dem Opfer die Entscheidung und die Eigenverantwortung abnimmt, kann die Überwindung des Traumas vereiteln, auch wenn sie eindeutig nur sein Bestes im Auge zu haben scheint. Wichtig ist, zusammen mit traumatisierten Klienten eine feine Balance zu finden zwischen Vermeidung und Überflutung. Wichtig ist aber auch zu strukturieren, d.h. eine personzentrierte Haltung zu verwirklichen, aus der heraus Strukturvorschläge als Hilfe angeboten werden, aus der heraus auch Informationen gegeben werden über das Spezifische am Prozess der Traumatisierung und der Traumaverarbeitung. Diese Informationen wirken oft sehr entlastend, wenn sich ein Mensch im verwirrenden schmerzhaften Labyrinth der traumatisierenden Erfahrungen zu orientieren versucht. Leichter traumatisierte Menschen können ihre Erfahrungen verarbeiten, wenn sie in der Therapie Empathie, Wertschätzung und Kongruenz erfahren. Damit können die gemachten Erfahrungen kongruent ins Selbst integriert werden. Wir versuchen hier letztlich, den traumatisierten Menschen so zu stärken, dass er seine Erfahrungen integrieren kann. Ein Trauma, das ein Mensch zunächst nicht allein verarbeiten kann, wird dann verarbeitbar, wenn durch die Therapie Ressourcen greifbar werden, wenn mehr Sicherheit und Stärke entstanden ist. Bei Menschen, die Ressourcen haben und die ein einmaliges Trauma bearbeiten wollen, ist außerdem die Selbstwahrnehmung der Belastung klarer. Einfache oder einmalige Traumatisierungen sind in der Regel weitaus leichter und schneller zu bearbeiten als sequentielle, weil es sich bei solchen einmaligen Traumatisierungen oft um eng umgrenzte Belastungen handelt. Bei schwerer traumatisierten Menschen gestaltet sich die psychotherapeutische Arbeit ungleich schwieriger. Oftmals sind diese Menschen sehr stark belastet, leiden unter Flashbacks, dissoziativen Störungen, psychosomatischen Folgeerscheinungen und weiteren Störungen. Außerdem besteht bei sequentiell traumatisierten Menschen oft eine Wechselwirkung zwischen den einzelnen Traumatisierungen. Die Belastungen durch Übererregung, Intrusion und Konstriktion sind stärker und durch die Komplexität der Belastungen weniger vorhersehbar als bei einer einmaligen Traumatisierung. Bei schwer, schwerst oder chronisch traumatisierten Menschen wird die traumatische Erfahrung nicht als Ganzes, sondern in scheinbar unzusammenhängenden Teilaspekten inkongruent repräsentiert. Zwischen diesen inkongruent repräsentierten und erlebten Teilaspekten gibt es Beziehungen, die jeweils sehr unterschiedlich funktionieren und sich gegenseitig beeinflussen, ohne dass klar und spürbar ist, dass diese sich beeinflussen, also ohne dass der traumatisierte Mensch dies wahrnehmen kann. Ein Therapeut braucht ein Wissen um diese Phänomene und Erfahrung, um mit ihnen umgehen zu können. Er kommt hier an eine Grenze, wenn er nicht um die spezielle „Psychodynamik" bei psychischer Traumatisierung weiß, und über kein spezielles Verhaltensrepertoire im Umgang mit traumatypischen Phänomenen wie Flashbacks, Reinszenierungen, der fehlenden zeitlichen Dimension oder der Übererregung verfügt. Klassische Gesprächspsychotherapie allein bringt in der Arbeit mit psychisch traumatisierten Menschen schnell Probleme mit sich: Das Begleiten eines Traumaopfers, der Versuch, ihm oder ihr Raum zu geben im klassischen Setting einer Gesprächspsychotherapie, birgt die Gefahr von Retraumatisierungen in sich. Die Gefahr, dass Erinnerungen an das Trauma angetriggert werden, ist sehr groß. Wie gehe ich dann mit der Übererregung um, dem ständigen Alarmzustand, als könne die Gefahr jeden Moment wieder kommen, wie mit intrusiven Phänomenen, wie mit den dysfunktional gespeicherten Erinnerungen, deren Verarbeitung steckengeblieben ist, wie mit den plötzlichen starken Gefühlen von Scham, Schuld, Ekel, Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Wut, oder mit konstriktiven Phänomenen? Ein schlimmes Beispiel wäre, wenn eine Klientin vielleicht zu zwei oder drei Sitzungen kommt, viel weint und viel von sich erzählt. Wir begleiten sie, aber nach den Sitzungen empfindet sie Scham über das, was sie von sich preisgegeben hat, oder Schuld und bricht die Therapie ab. |
2) Ressourcenorientiertes Verfahren(nach Reddemann)PITT-Psychodynamisch imaginative Traumatherapie Heute wissen wir, dass viele Betroffene ansatzweise über erstaunliche Selbstheilungskräfte verfügen, die es zu unterstützen und zu entfalten gilt. Es wird besonders darauf geachtet, was die Patienten in Situationen ihrer größten Not selbst für kreative Auswege gefunden haben. Sie hatten sich innere und manchmal äußere Räume geschaffen, in denen sie sich wohl und geborgen fühlen konnten. Sie hatten innere Begleiter "erfunden", Feen, Schutzengel, Tiergestalten, um sich nicht mehr alleine fühlen zu müssen und um Trost zu erhalten. In der Auseinandersetzung mit ihren Patienten ist z.B. Reddemann - auch in Anlehnung an Carl Simonton - immer mehr davon ausgegangen, dass es in jedem von uns so etwas wie einen Schamanen oder eine innere Weisheit gibt. Die meisten haben aber verlernt, auf diese innere Weisheit zu lauschen, denn das Hören der inneren Weisheit erfordert Stille. Es erfordert auch, dem Verstand den Platz zuzuweisen, der ihm gebührt, und ihn nicht über alles zu stellen. Jeder Mensch verfügt über Selbstheilungskräfte; wenn die Traumatherapeuten also die Patienten unterstützen, auf die Stimme ihrer inneren Weisheit zu hören, unterstützen sie ihre Selbstheilungskräfte. Traumaarbeit braucht innere Kraft und eine liebevolle äußere Begleitung, um den Schrecken der Vergangenheit zu begegnen. Es ist wichtig, dies zu ermöglichen. Die meisten, wenn nicht alle Menschen suchen Glück, Freude, Zufriedenheit, jedoch beschäftigen sie sich die meiste Zeit des Lebens damit, die Steine aus dem Weg zu räumen, die sie daran hindern, glücklich zu sein. Von den lösungsorientierten Theorieschulen wurde der Ansatz übernommen, dafür zu sorgen, dass ein Gleichgewicht zwischen Lösungen und Problemen in die Betrachtungsweise des Alltags gebracht wird. Erst wenn die Fähigkeiten zum froh sein wieder entdeckt waren und erstarkten, konnten die traumatischen Erfahrungen konfrontiert werden. So haben Erfahrungen ergeben, dass Menschen, die an den Folgen von Traumatisierungen leiden, am besten mit einer dreiphasigen Therapie behandelt werden. Folgende Phasen wurden für die Therapie wichtig:
Die Traumatherapie beginnt also unbedingt mit der Stabilisierung. Vor allem die Stabilisierungsübungen in Form von Imaginationsübungen nehmen einen wichtigen Platz in der Therapie ein. Die Traumabearbeitung erfolgt anhand von verschiedenen Techniken. Ziel jeder Traumaexposition ist, eine Synthese aus Wort, Bild, Affekt und Körpersensationen herbeizuführen. Gelingt dies, muss das Trauma nicht mehr abgespalten werden. Aus Intrusionen, also erneutem Durchleben der traumatischen Situation, sollen Erinnerungen werden. Einen wichtigen Stellenwert bekommt auch die Phase des Trauerns über das erlebte Grauen sowie die Sinnfindung und Re-Integration der Persönlichkeit. Der Therapieansatz ist ein integrativer und theoretisch psychodynamisch begründet. Es geht dabei um individuelle Lösungen. Es ist möglich, trotz großem persönlichem Leid einen therapeutischen Weg zu gehen, der von Anfang an die inneren Fähigkeiten zum Froh- und zum Glücklichsein ebenso berücksichtigt wie den Schmerz. nämlich unsere Vorstellungskraft. Mit Hilfe dieser Vorstellungskraft ist es möglich, uns innere Welten des Trostes, der Hilfe und der Stärke zu erschaffen. Viele Traumatisierte wissen das spontan und haben ihre Vorstellungskraft in unerträglichen Situationen so verwendet. Unsere Fähigkeit zu Imaginieren ist das Hilfsmittel, das uns in Kontakt bringt mit dem Heilsamen in uns. Traumatisierte haben die Fähigkeit, sehr lebhafte Bilder in sich entstehen zu lassen. So durchzieht die Verwendung von Bildern bzw. bildhaften Gedanken die ganze Arbeit mit Traumatisierten. Ein guter Traumatherapeut wird von Anfang an, also vom ersten Kontakt an, neben dem Gespräch über die belastende Lebensgeschichte auch ein Gespräch zu allem zu führen, was der Patientin Freude macht, ihr gelingt und gelang, d.h. über alle Ressourcen. Gerade die Anfangsphase der Therapie ist wichtig, um den Patienten deutlich zu machen, woran der Therapeut interessiert ist. Die Patientin weiß selbst am besten, was für sie in einem gegebenen Moment das Beste ist, offen sein für jede Lösung, die die Patientin mitbringt. Zuhören mit dem Ressourcenohr. Es empfiehlt sich, der Patientin so viel wie möglich zuzutrauen, ohne sie zu überfordern. Für die Stabilisierungs- und Trauerphasen gelten wie für die Imaginativen Verfahren die Kontraindikationen: nicht während akut psychotischer oder psychosenaher Zustände. Eine Traumaexposition ist auch solange kontraindiziert, wie es sexuelle und/oder übergriffige Kontakte mit dem Täter gibt sowie aktuelle missbräuchliche übergriffige Beziehungsmuster. Phasen der TraumatherapieIm folgenden werden die Schritte beschrieben, die im wesentlichen zum Ablauf einer Traumatherapie gehören und die die verschiedenen Phasen kennzeichnen:
(Ausbildungen z.B. bei Michaela Huber: www.michaela-huber.com) |
Unterstützende Verfahren |
3) Hypnose-TherapieDie Wirksamkeit hypnotherapeutischer Verfahren ist durch systematische Studien bislang kaum erfasst. Dennoch finden sie auch bei PTBS-Patienten eine verbreitete Anwendung. Dies wird vor allem begründet durch die Annahme, dass die in der Hypnose erzeugten Bewusstseinszustände den dissoziativen Zuständen im posttraumatischen Erleben ähnlich seien. Beiden gemeinsam ist eine veränderte Selbst- und Außenwahrnehmung. Unterstützt wird diese Ansicht durch den Befund, dass Personen mit PTBS eine erhöhte Suggestibilität und Hypnotisierbarkeit aufweisen. Hypnotherapie zielt mittels kontrollierter Dissoziation auf die Konfrontation mit dem traumatischen Material und auf die Aktivierung von Ressourcen. Patienten können ein Gefühl der Kontrolle über Intrusionen und Entfremdungszustände erlangen. Für die Konfrontation in Trance gibt es Techniken, wie z.B. die Betrachtung der traumatischen Situation auf einem imaginären Fernsehschirm. Der Zugang zu den Erinnerungen wird erleichtert, da sich die Zustände während Enkodierung und Abruf der Informationen gleichen, und da die Vermeidungsstrategien des Wachbewusstseins umgangen werden. Neben den belastenden Erinnerungen können nun im Trancezustand eigene Ressourcen und Bewältigungsstrategien aktualisiert werden. Diese werden z. B. in der Vorstellung auf einen zweiten Bildschirm projiziert und der Patient kann seine Handlungsmöglichkeiten angesichts einer aversiven Situation erkennen. Das Verfahren soll eine kognitive Umstrukturierung im Wachbewusstsein, verbunden mit einem Gefühl der Sicherheit bewirken. Somit können vergangene und zukünftige Ereignisse neu interpretiert, und Ängste abgebaut werden. Jeder Mensch kann, wenn er es möchte, in einen hypnotischen Zustand versetzt werden. Es braucht für jede Hypnose eine aktive Bereitschaft, sich in diesen Zustand zu versetzen und es ist im Grunde immer eine Selbsthypnose. Im hypnotischen Zustand ist die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet, die äußere Realität tritt in den Hintergrund. Dieser Zustand lässt sich mit Tagträumen, Meditation oder versunkenem Lesen vergleichen. Subjektiv wird der hypnotische Trancezustand vom Klienten in der Regel als Tiefenentspannung empfunden. Dieser kann manchmal lebhafte innere Bilder oder Gefühle (traumartig) zugänglich machen. Suggestionen werden in Trance leichter angenommen und können für Heilungsprozesse benutzt werden. Direkte und indirekte* Suggestionen öffnen den Zugang zu verborgenen und unbewussten Potentialen. Der Patient erfährt in Trance, dass er über innere Ressourcen verfügt, von denen er vorher nichts wusste. *(Probleme können indirekt angesprochen werden, indem z.B. eine Geschichte erzählt wird, die Ähnlichkeit mit der Problemsituation hat und in der eine "Lösung" gefunden wird - oder Metapher werden benützt.) Hypnose ist nicht gleich Schlaf, sondern eine Konzentration auf eine Idee, einen Gedanken, einen Körperteil, eine Suggestion, etc.. Idealerweise ist der Klient in Hypnose körperlich zutiefst entspannt, geistig gleichzeitig hellwach, wacher als im normalen Wachzustand, denn die äußeren Reize fallen weg. Kein Hypnotiseur kann Sie veranlassen, etwas zu tun, was gegen Ihre Natur, oder Ihre moralischen und ethischen Grundsätze geht. Kein Hypnotiseur hat (oder benutzt) übersinnliche Fähigkeiten. Es handelt sich um eine lernbare Technik. Ein guter Kontakt und das Vertrauen zwischen Klient und Hypnose-Therapeut (Rapport) sind wichtige Voraussetzungen, um die gewünschten Erfolge erzielen zu können. Klinische Hypnose ist ein altes Heilverfahren, das schon den Sumerern und alten Ägyptern bekannt war. In unserem Kulturkreis berichtete schon Augustinus (354-430) von einer Schmerzbehandlung mit Hypnose. Paracelsus (1494-1541) empfahl Hypnosebehandlung vor allem für Nervenerkrankungen. Noch heute wird bei Hypnosetherapie auch in diesen Bereichen als sehr geeignete Behandlung eingesetzt. Der Mythos, dass in Hypnose das Individuum zu einem Automaten ähnlichen, durch den Willen des Hypnotiseurs programmierbaren Wesen werde, hat sich durch die wissenschaftlich durchgeführten Untersuchungen der letzten vierzig Jahre gründlich widerlegen lassen. Hypnose verwendet die dem Individuum innewohnenden seelischen und geistigen Möglichkeiten. Sie erleichtert den Zugang zu jenen Prozessen, die Lernen, Erinnern, Heilen, Verändern etc. ermöglichen. Die Aufmerksamkeit wird von der oberflächlichen, gewöhnlichen Orientierung abgezogen und nach innen gewendet. Hilfe aus dem Unbewussten Emotionale Therapie in Trance. Hypnose ist ein Psychotherapieverfahren, dessen positive Wirkungen auf Psyche und Körper in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen wurde. Hypnosetherapie wird bei einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Störungen erfolgreich angewandt., z.B. bei Ängsten, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, chronischen Leiden, Schmerzzuständen, in der Behandlung von Traumen usw. Hypnose wird auch in der Therapie mit Kindern und Jugendlichen, im medizinischen Bereich sowie zur allgemeinen Persönlichkeitsentfaltung erfolgreich eingesetzt, um zukunftsgerichtet Lebensperspektiven und Lebensfreude zu entwickeln. Zu Beginn einer Behandlung mit Hypnose werden die therapeutische Zielsetzung definiert und der Ablauf besprochen. Die Psychotherapiemethode Hypnose nutzt das dem Menschen innewohnende Potential durch die therapeutische Arbeit und mit veränderten Bewusstseinszuständen. Der hypnotische Zustand selbst ist ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentration. In der hypnoanalytischen Arbeitsweise werden Selbsterkenntnis und die Aufarbeitung von problemverursachenden früheren und (früh)kindlichen Erlebnissen gefördert. Besondere Bedeutung kommt dem Bewältigen von bislang Unverarbeitetem zu. Durch ressourcenorientierte Hypnose und Selbsthypnose wird es möglich, innere Gelassenheit, Sicherheit und Kraft zu finden und aufzubauen, um Lösungsschritte zu entwerfen und zu erproben. In Hypnose können kreative Teile des Unbewussten helfen, neue Wege und Möglichkeiten zur Problemlösung und zur persönlichen Weiterentwicklung zu finden. Dadurch können Fehlhaltungen und festgefahrene Verhaltensmuster aufgelöst und innere Potentiale verfügbarer gemacht werden. Um die Hypnose ranken sich viele Mythen und Vorurteile. Nur wenige davon sind wahr. So ist der Hypnotherapeut z.B. nicht allmächtig und kann nicht seinen Willen aufzwingen. Ganz im Gegenteil: Er kann nur das zu Tage fördern, was von vornherein im Innern angelegt war. Der Zustand der Hypnose ist ein Zusammenspiel tiefster Entspannung und höchster Konzentration. Er ist an körperlichen, geistigen und sensorischen Anzeichen erkennbar. Die Muskelspannung ist ausgeglichen, die Zeitwahrnehmung ist verändert, man hat ein Gefühl der Entfernung von seinem normalen Leben. In diesem tranceartigen Zustand kommt das Unbewusste an die Oberfläche. Mit Hilfe des Therapeuten, der die Sitzung moderiert, kann man seine Gefühls- und Gedankenwelt neu entdecken und dabei bisher unbekannte Bestandteile seiner Persönlichkeit freisetzen. Letztlich scheint es diese Erfahrung einer ganz neuen Erlebniswelt zu sein. Die Hypnosetherapie ist eine sehr effektive Behandlungsmethode. Schneller und spontaner als in Gesprächen entstehen jene emotionalen Reaktionen, die wichtige Veränderungen im Denken und Handeln einleiten. Die moderne Hypnosetherapie ist wegen ihres guten Zugangs zu den (oft unbewussten) Gefühlen ein wirksames Behandlungsverfahren für viele seelische Schwierigkeiten. |
4) E M D REye Movement Desensitization and Reprocessing E.M.D.R. ist eine Methode zur Traumaverarbeitung. Bei dieser Behandlungsmöglichkeit wird der Patient durch den Therapeuten dazu bewegt, während seiner Erzählung über das Trauma die Augen abwechselnd von links nach rechts zu richten. Die Methode wurde von Francin Shapero zufällig entdeckt. Sie machte einen Spaziergang und dachte angestrengt über etwas sehr belastendes nach. Dabei bewegte sie ihre Augen schnell hin und her und stellte dabei fest, dass die Belastung stark nachgelassen hatte. Das Ziel dieser Methode ist es, belastende seelische Störungen nicht mehr als belastend anzusehen, sondern sie in ein positives Licht zu rücken. Das seelische Trauma Es gibt eine Methode, wo an einer lebenden Person das Gehirn untersucht werden kann. Dabei kann man genau feststellen, ob das Gehirn des Patienten zu stark oder zu gering durchblutet wird. Bei zu starker Durchblutung kann es zu Angststörungen kommen, bei zu geringer kann es zu einer Gehirnveränderung kommen. 2/3 der Traumapatienten erholen sich selbständig wieder, 1/3 braucht professionelle Hilfe, um das Trauma zu verarbeiten. Es gibt die unterschiedlichsten Patienten. Hier muss vor einer Anwendung durch E.M.D.R. genau festgestellt werden, wie stabil der Patient ist. Hat er z. B. ein Monotrauma erlitten (Einzelfall, z.B. ist er ein bei einem Banküberfall dabei gewesen), ist aber in seiner persönlichen Lebensumgebung nicht eingeschränkt, reichen hier 3-4 Sitzungen mit E.M.D.R. aus, um dem Patienten langfristig zu kurieren. Leidet ein Patient unter Depressionen, ist aber dennoch stabil, so ist diese Behandlungsmethode ebenfalls sehr erfolgversprechend. Komplex traumatisierte Personen sind sehr schwer mit E.M.D.R. zu behandeln. !!! Hier ist es notwendig, erst einmal eine Stabilität des Betroffenen zu erreichen. Dies wird mit stabilisierenden Übungen erreicht. Es müssen Übungen gemacht werden, damit der Patient eine innere Sicherheit bekommt, um gefestigt zu sein, das Trauma zu verarbeiten, ihm zu begegnen. Wie läuft so eine E.M.D.R. Sitzung ab? Ist der Patient stabil genug, erfragt der Therapeut, was belastend ist. Z.B. hat eine Patientin Angst vor autoritär auftretenden Männern. Im Gespräch stellt sich heraus, dass der Vater sehr gewalttätig war und die Mutter schlug. Der Therapeut fordert von seiner Patientin, gedanklich ein Bild zu kreieren, wie sie sich dabei fühlte (klein + hilflos). Der Therapeut fragt, wie sich die Patientin denn wünschen würde, zu erscheinen (groß+ stark). Nun wird erfragt, wo im Körper das Gefühl der Hilflosigkeit gespürt wird. Es wird hinterfragt, wie stark die Angst ist, wieweit sie belastet. Die Patientin wird aufgefordert, an das belastende Ereignis zu denken. Dabei konzentriert sie sich auf die Hand des Therapeuten, der nun beginnt, die Hand langsam von rechts nach links zu bewegen. Die Augen der Patientin folgen seiner Hand. Das Gehirn wird so gezwungen, 2 Aufgaben gleichzeitig zu bewerkstelligen, was bewirkt, dass der Schmerz des Traumas nicht zurück kehrt, obwohl daran gedacht wird. Es wurde ein stabiler Rahmen geschaffen. Nach der Übung wird die Patientin gefragt, wie sich das innere Bild verändert hat. Es wird meist unscharf, hat nicht mehr so das Gewicht, wie zuvor. Ist das innere Bild so gut wie verblasst, wird die Patientin aufgefordert, sich vorzustellen, wie sie es gern gehabt hätte, den „Film” so ablaufen zu lassen, wie er nicht war, sie es aber gewünscht hätte. Dadurch wird erreicht, dass die Patientin positiver über sich denkt, sich nicht mehr klein und hilflos fühlt, sondern gedanklich gefestigt wird, dass sie nicht hilflos ist. Sobald die negativen Bilder verblasst sind und sich positive Gedanken bemerkbar gemacht haben, ist die Sitzung beendet. Der Therapeut fragt die Patientin, wie belastend nach dieser Sitzung die Situation für sie ist. Er gibt ihr dabei eine Skala von 1-10 vor. Ist sie niedrig, ist die Sitzung erfolgreich verlaufen. Ist sie noch hoch (5-7), sollte weiter mit E.M.D.R. gearbeitet werden. Am Schluss der Sitzung wird mit Hilfe des E.M.D.R. hinterfragt, wie stimmig die positive Wahrnehmung ist. Bei einer erfolgreichen Sitzung müsste sie so gut wie stimmig geworden sein. Wie bei jeder therapeutischen Sitzung kann es sein, dass sich der Patient zwar nach der Sitzung wohl fühlte, dann aber zu Hause einen Rückschlag bekommt. Dieser Rückschlag sollte auf jeden Fall protokolliert und bei der nächsten Sitzung besprochen werden. EMDR ist ein Verfahren mit - bei richtiger Indikation - deutlicher Wirkung, das aber auch nicht ohne Kontraindikationen und Nebenwirkungen ist. Ich persönlich empfehle bei komplex Traumatisierten die „Screen-Technik" (Lutz-Ulrich Besser, s.u.). |
5) Energetische PsychotherapieDie Energetische Psychotherapie nach Dr. Fred Gallo (EDxTM) eignet sich neben der Behandlung von Traumata hervorragend zur Behandlung von Ängsten, Depressionen und den psychischen Folgen schwerer Krankheiten, von Therapieblockaden, behindernden Verhaltensmustern, behindernden Emotionsmustern und Kernglaubenssätzen. Sie hat sich in vergleichenden Therapiestudien neben der Technik des EMDR als wirksamste Methode mit einem breiterem Anwendungsbereich erwiesen. Sie ist eine hocheffektive Kurzzeittherapie. Sie nutzt und aktiviert unbewusste Energiefelder und beruht auf einer Integration von Methoden der Kinesiologie, NLP, Meridian-Psychologie, Weiterentwicklungen des Ideomotorischen Signalisierens aus der Hypnotherapie und basiert auf der Thought-Field Therapy von Roger Callahan. Es gelingt in der Regel schnell (oft in einer Sitzung) und vor allem schonend, ohne Retraumatisierungen das Trauma aufzulösen und heilsame Kräfte in Gang zu setzen. Viele Menschen leiden an den Folgen eines bewussten oder unbewussten Traumas. Die Nachwirkungen eines Traumas können sich in Ängsten, Phobien, Depressionen, sexuellen Problemen und vielerlei psychosomatischen Krankheiten äußern. Ein Trauma ist ein plötzliches, schlimmes Ereignis, das als so gewaltig und existenziell bedrohend erlebt wird, dass es mit den üblichen seelischen Mechanismen nicht mehr bewältigt werden kann. Die Traumaenergie erstarrt im Organismus und wird neurophysiologisch eingespeichert. Dabei werden alle Sinneserfahrungen der Traumasituation, die Bilder, Geräusche, Gerüche etc. in unserem Gehirn und in unserem Energiesystem als Muster eingraviert. Später, auch noch nach Jahren, können ähnliche Sinneseindrücke Traumareaktionen auslösen. Sie sind in der Regel so heftig und energiebesetzt als sei das Trauma gerade erst passiert. Die EDxTM löscht die entsprechenden Inhalte und setzt neue Ressourcen frei. Die Energetische Psychotherapie eignet sich hervorragend als ergänzende Methodik zur Aufstellungsarbeit. |
6) Screen-TechnikTraumabearbeitung durch Traumasynthese mit der Screen-/Bildschirmtechnik - erweiterte Technik nach systematischem Protokoll unter Einbeziehung negativer und positiver Kognitionen, Bewertungsskalen und Verankerungstechniken - Diese Technik wurde ursprünglich von Luise Reddemann und Ulrich Sachsse für die Traumaexposition beschrieben und gelehrt und von Lutz Besser systematisch weiterentwickelt. Die Anwendung eines systematischen Protokolls (in Anlehnung an das EMDR-Standardprotokoll) mit Einbeziehung von Kognitionen, Affekt- und Körperwahrnehmungen, sowie Bewertungsskalen Zuerst wird eine Ressourceninstallation anhand positiver "Life-events" erarbeitet, demonstriert und praktisch geübt. Die Vorbereitung / Übung dieser Bildschirmtechnik durch Arbeit mit positiven Erlebnissen, wie Ereignissen von Zufriedenheit, Wohlbefinden und Glück ist für Klienten eine gute emotionale und technische Basis für das spätere Durcharbeiten des belastenden traumatischen Materials in sogenannten Traumasitzungen. |
7) Verfahren T R I M B ®Trauma Recapitulation with Imagination, Motion and BreathEs handelt sich bei TRIMB um ein von Dr. Ingrid Olbricht entwickeltes Traumatherapie-Verfahren, das auf Techniken zur Bewältigung und Lösung von intensiven Gefühlsbindungen und heftigen aggressiven Affekten zurückgeht, die von mittelamerikanischen Indianern praktiziert werden. Im Buch „Die Zauberin" von Taisah Abelar wird über diese Techniken, die unter dem Begriff Recapitulation abgehandelt werden, folgendes berichtet: „Der Zweck der Recapitulation besteht darin, Grundannahmen aufzubrechen, die wir uns im Laufe des Lebens zu Eigen gemacht haben. Solange das nicht geschieht, können wir nicht verhindern, dass die Kraft des Erinnerns unser Bewusstsein vernebelt." und „Nennen sie die erste Person auf ihrer Liste (s. u.) und suchen sie aus ihrem Gedächtnis alles zusammen, was sie mit diesem Menschen erlebt haben - von der ersten Begegnung bis zum letzten Mal, das sie mit ihm zu tun hatten. Sie können auch andersherum vorgehen, von der letzten Begegnung zur ersten." Die Grundidee ist im Ursprung, dass man den Menschen freimachen will von belastenden Erfahrungen aus der Vergangenheit und dass sich der Betreffende dazu aus hinderlichen emotionalen Abhängigkeiten lösen muss, indem er diese Beziehungen bearbeitet, um seine eigenen Potentiale einsetzen und nutzen zu können. Die grundlegende Vorgehensweise für die Verwendung von TRIMB ist nach I. Olbricht in ein Traumatherapie- Programm mit 9 Therapiephasen integriert, von denen hier die wichtigsten Phasen herausgegriffen und beschrieben werden, die von der Grundkonzeption - wenn auch nicht in den Einzelheiten der technischen Vorgehensweise - in anderen Traumatherapie - Ansätzen ebenfalls eine Rolle spielen:
In der Stabilisierungsphase der Traumatherapie werden imaginative stabilisierende Übungen nach Reddemann angewendet, Verankerungen von positiven Erfahrungen auf allen Sinneskanälen entwickelt, ein Entspannungsverfahren und ein besserer Umgang mit dem Körper erlernt. Es folgen Informationen über die jeweilige Erkrankung, Auswirkungen von Traumata auf Körper, Seele und Geist, Aufklärung über den Verlauf der Traumatherapie und über die zur möglichen Anwendung kommenden traumatherapeutischen Verfahren. Es sollten möglichst keine Medikamente eingenommen werden, da diese den Hirnstoffwechsel verändern und somit eine erfolgreiche Traumabearbeitung behindern können. Danach erfolgt dann die Arbeit am Trauma mit einer Erarbeitung des Traumaumfeldes, aber noch keine Traumaexposition, d. h. es wird eruiert, welche Bindungen noch zu den Tätern bestehen, welche Formen von Erinnerungen vorliegen, wodurch Flashbacks (plötzlich einschießende innere Bilder und/oder Filme aus der Vergangenheit) ausgelöst werden. Danach erfolgt in der Traumatherapie eine Übungsphase mit TRIMB, d. h. es wird zuerst eine Person aus dem Alltag herausgenommen, die nicht bedrohlich ist, aber mit der man z.B. peinliche oder unangenehme Gefühle verbindet. Das Vorgehen bei TRIMB besteht darin, dass man sich die jeweilige Person vorstellt und dabei alle aufkommenden negativen und positiven Gefühle einschließlich der dazugehörigen Körpergefühle und die damit verbundenen Bilder sammelt. Die gesammelten Gefühle werden in Gefühlsgruppen aufgeteilt. Danach stellt man die Stärke der Gefühlsbelastung zu der Person fest und bringt die Gefühle in eine Intensitätshierarchie. Dann stellt man sich vor, dass Verbindungsrohre oder -seile von der einen Person zu einem selber gehen und man atmet die Gefühle ein, den Kopf hält man dabei nach links, die Luft wird angehalten. Dann erfolgt eine Wendung des Kopfes nach rechts und es werden die Gefühle ausgeatmet bis keine Luft mehr vorhanden ist (Hypoxie). Dann erfolgen fließend rasche Kopfbewegungen von rechts nach links und wiederholt zur Mitte, verbunden mit der Vorstellung, dass die Seile oder Rohre bei der schnellen Bewegung getrennt werden. Am Ende erfolgt die Feststellung des vorher eingeschätzten Belastungsniveaus, ggf. kann das Verfahren ein Mal am selben Tag wiederholt werden. Der große Vorteil von TRIMB ist, dass es auch im Alltag bei belastenden Beziehungen zu anderen Menschen eingesetzt werden kann. Die eigentliche Bearbeitung der gefühlsmäßigen Bindung an Täterinnen und Täter wird in der gemeinsamen psychotherapeutischen Arbeit durchgeführt und muss jeweils gut vorbereitet werden. In der Nachphase werden in der Traumatherapie die Scham- und Schuldgefühle weiterhin bearbeitet. Auch die Bewältigung von Schmerzen und Verzweiflung sowie der Umgang mit Ressourcen wird gestärkt, Selbstfürsorge aktiv eingesetzt und Trauerarbeit ermöglicht. Dann erfolgt die eigentliche psychotherapeutische Behandlung. Die Anwendung von TRIMB hat sich in der Traumatherapie als erfolgreich erwiesen bei der Behandlung von Menschen mit folgenden Diagnosen: Posttraumatische Belastungsstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Dissoziative Identitätsstörung, Angststörung, Depression. |
8) FamilienaufstellungenFamilienstellen beruht auf dem Grundgedanken, dass jeder Mensch von den Schicksalen in seinem Familienverband auf besondere Weise psychisch betroffen ist, d. h. jede Lebensgeschichte, jedes Dasein oder Nicht-Dasein innerhalb einer Familiengemeinschaft hat oft unbewusste Auswirkungen auf die Lebensgestaltung jedes Familienmitglieds. Besondere Bedeutung haben dabei auch bereits verstorbene Angehörige mit einer schwierigen Lebensgeschichte. Um nun solche Zusammenhänge und ihre Auswirkungen auf das Befinden der Betreffenden erkennen und verstehen zu können, werden Familienbeziehungsfelder nachgestellt. Der Ratsuchende gibt andern Kursteilnehmern eine bestimmte Rolle in seinem Familienspiel. Die Teilnehmer stellen sich genau nach den Anweisungen des Ratsuchenden auf, z.B. als Geschwister, Eltern, Kinder, Vorfahren etc.. Die den Familienstellern intuitiv zugeordneten Positionen werden dann mit Hilfe des Familienstelltherapeuten analysiert und die Statisten geben Auskunft über ihr Befinden an ihrem zugeordneten Platz. Problematisch empfindende Familiensteller werden "umgestellt", bis sich die neu gefundenen Plätze für alle Beteiligten positiv anfühlen. Im Laufe dieser Umstellungen treten Verstrickungen und besondere Verbindungen innerhalb der Familiengemeinschaft klarer hervor und es kann daraus eine Lebenshilfe für den Ratsuchenden entstehen, wenn er problematische Programmierungen seinerseits erkennt und erlösen kann. Aufstellungen zeigen, wie Menschen mit den Schicksalen der Mitglieder ihres Systems verstrickt sein können. Schwere Schicksale sind ihrem Wesen nach alle Traumata. Nachfolgende in den Familiengenerationen können an diesen übernommenen Traumata leiden. Hier wirken Aufstellungen klärend und lösend. Oft bleiben dennoch übernommene Traumasymptome (posttraumatische Belastungsstörungen oder negative Lebensgrundgefühle) weiterbestehen. Traumatherapie ist sowohl für diese übernommenen Traumata indiziert als auch für die persönlichen Traumata der eigenen Lebensgeschichte (sexueller Missbrauch, Misshandlung, Tod nahestehender Personen, Scheidung, Unfälle etc.) |
9) GestalttherapieDie Traumatisierung durch lang andauernde und besonders grausame, von Menschen ausgeübte Gewalt erschüttert die Grundannahmen über die eigene Person, über andere Menschen und über das Leben an sich. Das hat massive Folgen. Das Vertrauen des Menschen in andere und in sich selbst wird erschüttert. Die Psyche gerät völlig aus den Fugen, die bisher Stabilität im Leben bedeutet haben: das Grundvertrauen in die eigene Lebens- und Beziehungsfähigkeit, das Weltbild, das so viel Sicherheit gab, zählt nicht mehr für die emotionale Stabilität einer Persönlichkeit, einer Seele. Nichts ist mehr sicher. Hier setzt die Methode der Gestalttherapie an. Sie bietet ressourcenorientierte therapeutische Strategien zur konkreten Intervention bei traumatisierten Menschen an. Sie hält klare Konzepte bereit zur Heilung der belastenden Auswirkungen, die das Psychotrauma auf das Selbstbild des Menschen hat und seine Fähigkeit, vertrauensvoll auf andere Menschen zuzugehen. Durch den Einsatz kreativer Methoden (Körperübungen, Imaginationen, Malen und Zeichnen) lässt sie auch den verletzten Körper im therapeutischen Prozess zum Ausdruck kommen. Gestalttherapie heilt durch Würdigung. Eine der wesentlichsten Haltungen der Gestalttherapie ist die Würdigung der Klientin, die eigenen innewohnenden Kräfte zur Lösung eines Lebensproblems wahrzunehmen und schätzen zu lernen. Das Wiedergewinnen dieser inneren Kraft bringt einen Über- lebenden in die Lage, Möglichkeiten zur Konfliktlösung zu spüren, selbst zu entwickeln und anzuwenden. Im Zutrauen zu dieser Fähigkeit kann die Wahrnehmung des eigenen Selbst und der Umwelt zur Unterstützung für die Neugestaltung des eigenen Lebens werden. Auch destruktive Muster, die das innere Wachstum und die Heilung hemmen, wie Selbstzweifel, Selbsthass, Verachtung können im Rahmen der Gestalttherapie aufgedeckt und unschädlich gemacht werden, so dass die Wirklichkeit als eine Welt erfahren wird, die Leben fördert. Gestalt-Therapie und Trauma siehe unter: www.praxis-minor.de |
10) Mehrphasige integrative TherapieDie von Butollo & al. praktizierte Technik fußt auf langjährigen klinischen Erfahrungen unter Einbeziehung aktueller wissenschaftlicher Ergebnisse. Sie ist eine Kombination von Gestalttherapie und lerntheoretisch fundierten Verfahren. Die Autoren beziehen sich auf die Grundannahmen der Humanistischen Psychologie, die den Menschen mit der Tendenz konzipiert, seine Fähigkeiten und Möglichkeiten stets weiter zu entwickeln. Zudem verweist sie auf die soziale Dimension von psychischen Erkrankungen und die Wichtigkeit, den gesamten Lebenskontext des Patienten zu erfassen. Es ergibt sich eine ressourcenorientierte Auffassung von Therapie, die durch verschiedene Behandlungsstrategien der Gestalttherapie verwirklicht wird. Dazu gehören die Förderung von Selbstwahrnehmung und -akzeptanz, Trainings zu selbstunterstützendem Verhalten und Kreativität, Gestaltexperimente zum Aktivieren und Verarbeiten von traumatischen Erlebnisinhalten (Rollenspiele, Leere-Stuhl-Arbeiten). Butollo & al. nehmen an, dass neben Intrusionen und Übererregtheit, die sie mit Konfrontationsverfahren und Techniken zur Veränderung dysfunktionaler Kognitionen behandeln, ein gestörter Trauerprozess für die Entstehung posttraumatischer Störungen verantwortlich ist. Die Unterstützung dieses Trauerprozesses ist ein Hauptaspekt des integrativen Verfahrens. Die Behandlung verläuft in mehreren Phasen die eine Auseinandersetzung mit den traumatischen Erlebnissen sowie den dadurch entstandenen Veränderungen in der Person beinhalten.
Neben Sitzungen in Einzeltherapie, in denen die individuelle Symptomatik im Vordergrund steht und schambesetzte Prozesse behandelt werden, gibt es die Möglichkeit zur Gruppentherapie, in der es um die Auseinandersetzung mit Isolation, um Fragen des Selbst- und Weltbildes und um (eine eventuell gemeinsame) Sinnfindung geht. |
11) Gruppentherapie / TraumatherapiegruppeSie stellt ein empathisches interaktionelles Gruppenfeld dar, in dem durch die Unterstützung von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen Austausch stattfinden kann und Problemfelder bzw. lebensgeschichtliche Bezüge bearbeitet werden können. Sie stellt einen Übungsrahmen zur Verbesserung von Selbst- und Fremdwahrnehmung zur Verfügung. Kontaktfähigkeit sowie Nähe und Distanzregulierung in Beziehung können übend vertieft werden. Sie ist angezeigt, wenn es sich bei den Körpersymptomen und -beschwerden um dahinterliegende traumatische Erfahrungen handelt. Hier werden in einem strukturierten und achtsamen Rahmen imaginative Distanzierungstechniken von Stress erzeugenden Lebensereignissen geübt. Im weiteren geht es um die „innere Kindarbeit", das Erlernen von Selbstfürsorge und ausreichender Abgrenzungsfähigkeit. Beispiel für Traumagruppen: siehe www.praxis-minor.de |
II) KreativtherapieUnterstützt und begleitet wird unsere Arbeit zur Förderung der Selbstwahrnehmung durch kreativtherapeutische Zugänge, durch kreative Medien, die anregen zu kreativem Schreiben, Malen und Körperausdruck. Sie tragen dazu bei, an bereits bekannte Ressourcen/Kraftquellen anzuknüpfen oder neue zu erschließen und führen dazu, Aktivitäten ganzkörperlich zu spüren. Die künstlerische Tätigkeit ist auch ein Dialog. Ein Dialog zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten, zwischen dem Gefühl und dem Verstand. Es ist unsere Aufgabe in der Kunsttherapie, Menschen in diesem Dialog zu begleiten und ihnen zu helfen, ihn zu verstehen und die beiden Seiten zu einander zu führen. Die Kunsttherapie als ein nonverbales Medium bietet Möglichkeiten, den unaussprechlichen, nicht erklärbaren Dingen einen Platz zu geben. So kann man auf abstraktem Wege, also nur mit dem Mittel der Farbe, das Chaos malen, was einen schon seit Tagen ganz schwindelig sein lässt, oder die Leere, die seit gestern alle Gefühle verschluckt hat, den Klumpen, der schwer im Bauch liegt, oder den Kloß, der sich im Halse festsetzt, immer wenn man eigentlich gern weinen würde. |
1) NLP-KunsttherapieIn der Kunsttherapie geht es darum, ein Objekt zu produzieren, es vor sich hinzustellen, es anzuschauen und unbewusste Gestaltungen erlebbar zu machen. Neurolinguistische Kunsttherapie ist eine Variante der NLPt, bei der kreatives bildnerisches Gestalten zur Vertiefung und Verstärkung innerer Bilder genutzt wird. Andererseits ermöglicht die äußere Darstellung innerer Prozesse eine größere Distanz zum Geschehen und einen neuen Blick auf eigene Optionen. Die Gestaltung wird zu einem direkten und anschaulichen Gegenüber - und zu einem Spiegel. Sie fordert die Verwandlung und bietet die Chance zur Veränderung. Ein Bild oder eine plastisch gestaltete Skulptur kann Menschen helfen, neue Struktur in einer als chaotisch erlebten Innenwelt zu entwickeln. In der NLKt werden Objekte nicht gedeutet. Der Schaffende ist der Fachmann für sein Produkt und die Arbeit besteht darin, dass er sein Werk in all seinen Aspekten und Phänomenen erkennt und das in Besitz nimmt, was ihm seit jeher gehört. |
2) Neuro-Imaginatives Gestalten (NIG)Das NIG ist eine Psychotherapie mit bildnerischen Mitteln. Es handelt sich um eine Integration kunsttherapeutischer Elemente in systemisches Vorgehen, regt zu therapeutischer Kreativität und zum schöpferischen Umgang mit den eigenen Ressourcen (Kraftquellen) an. NIG enthält Elemente des NLP, der Kurztherapie,der Familientherapie, dem Familienstellen, der Kunsttherapie und der Körperarbeit. NIG ist keine geschlossene, sondern offene Methode, die aus dem Zusammenfließen verschiedener Therapierichtungen entstanden ist, die alle eines anstreben:
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3) Lösungsorientiertes Malen"Was sehen Sie, Frau Lot?" - "Bilder!" Im dem Moment, in welchem eine Person traumatisiert wird, erstarrt sie innerlich zur Salzsäule, die bewusste Bildwahrnehmung reißt ab. Zurück bleiben starke Gefühle, Bildfetzen, nicht integrierte Wahrnehmungen, die zu den bekannten Symptomen der posttraumatischen Belastungsstörung führen. Untersuchungen mit Affen, die, bewusstlos gemacht, Bildern ausgesetzt wurden, zeigen, dass auch unbewusst gespeicherte Bilder erinnert werden, dass auch diese Bilder ihre volle Wirkung entfalten. Frau Lot wird die gesehenen Bilder immer in sich tragen, auch wenn sie diese nicht in ihr Bewusstsein holen kann. Das Verdrängen eines Traumas gleicht einem Film, der an der schlimmsten Stelle reißt. Dies ist ein Schutzmechanismus der Psyche, ohne den der Mensch das Grauen nicht ohne lebensgefährdenden Schaden überstehen könnte. Wenn wir traumatische Erlebnisse durch Malen bearbeiten wollen, muss an diese gesehenen, nicht wahrgenommenen Bilder angeschlossen werden. Sie müssen gemalt werden. Obwohl fast unerträglich, können nur sie die Erlösung bringen. Solche Bilder können nicht alleine gemalt werden, die Malenden müssen durch eine ausgebildete Malleiterin begleitet werden, denn die nötigen Bilder lösen bei den Malenden so viel Angst aus, dass sie in der absolut erforderlichen Genauigkeit nicht alleine durchgestanden werden können. Nur die aus den Augen der Betroffenen gemalten Bilder wirken so, dass das Hirn das Bewusstsein wieder einschalten und dadurch auch die Heilung wahrnehmen kann. Jede Art von Illustration der erinnerten oder als angemessen empfundenen Gefühle oder der Szene verstärkt und verfestigt das Trauma! Jahrelanges „Arbeiten" am Trauma schadet den Betroffenen. Zusammen mit Jörg Merz, Psychotherapeut in Zürich, entwickelte Bettina Egger die Methode des LOM® Lösungsorientiertes Malen, entwickelt. Diese Methode arbeitet gänzlich vom Bild ausgehend, jedes psychologische Konzept vermeidend, mit ganz bestimmten Bildaufgaben an psychischen und physischen Anliegen, Wünschen, Entscheidungsfragen, Träumen und eben Traumas. Im LOM® Lösungsorientierten Malen bilden die Werte, die sich aus den Ansichten über Metapher und Analagie, Form und Ästhetik als Essenz des Ausdrucks, die Absenz der Bedeutung der Vergangenheit und das energetische Resonanzprinzip ergeben, die Grundlagen der Interventionen. Zusammengefasst münden alle Interventionen in drei Arten von Aufgaben:
BEISPIEL Der erste Schritt der Traumabearbeitung muss ein Bild sein, das aus den Augen der Betroffenen gemalt wurde. Dabei muss der Blickwinkel, der sich durch die Augenhöhe (Größe des Kindes z.B.) und durch die Nähe gegeben ist, möglichst genau eingehalten werden. Ob es das richtige Bild ist zeigt sich daran, dass die Malende davon berührt ist, evtl. körperliche Symptome zeigt. Der zweite Schritt beinhaltet eine erste Distanzierung vom Geschehnis. Das Ziel der Traumabearbeitung ist ja, dieses unschädlich zu machen, seine Wirkung aufzulösen. Je weiter weg jemand von einem Geschehen ist, desto weniger wird er davon berührt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Distanzierung zu erreichen: eine davon ist das Geschehnis effektiv von weiter weg, also kleiner zu malen, eine andere ist, das falsche Bild in Ordnung zu bringen. Das Hirn kann nicht zwischen wirklicher Realität und guter Imitation unterscheiden. Wenn ein Bild in seinem ganzen Grauen, so wie es ursprünglich gesehen wurde und mit den begleitenden Gefühlen gemalt wird, bucht das Hirn dieses Bild unter "erlebt". Ebenfalls kann sich das Hirn nur der letzten Erinnerung, nicht aber des Originalereignisses entsinnen. Wenn wir nun eine genügend gute Imitation eines in Ordnung gebrachten Bildes malen, wird sich dieses immer über die Erinnerung der Schrecknisse lagern und das Hirn wird wissen, dass "es in Ordnung gebracht worden ist". Der dritte Schritt dient einer weiteren Distanzierung. Erfahrung hat gezeigt, dass der Prozess des Begrabens wirksam ist. Im Fall von Inzest, wenn der Übeltäter oder die Übeltäterin schon gestorben ist, kann diese Person begraben werden. Wenn sie noch lebt und die geschändete Person das nicht möchte, kann eine Metapher für das ganze Geschehnis begraben werden. Wichtig ist, dass die verschiedenen Stufen des Begrabens mit Hingabe und langsam gemalt werden, dass keine Stufe übersprungen wird und dass am Schluss das Grab beschriftet wird. Der Text auf dem Grabmal soll das Datum der Beerdigung, den Namen des Übeltäters, der Übeltäterin, oder eine Überschrift für die Schandtat und einen Satz, der das Geschehnis befriedet, enthalten. Der vierte Schritt wird oft vernachlässigt oder ganz vergessen, obwohl er unbedingt zum Verarbeiten eines Traumas gehört, denn wo es war, ist es jetzt nicht mehr, es hat eine Lücke hinterlassen, die gefüllt werden muss: freigesetzte Energie, die neue Aufgaben finden will. Es wird geglaubt, dass die Arbeit an einem Trauma Jahre dauern muss, damit sie wirksam ist. Wenn ein Trauma innerhalb von einem oder zwei Monaten aufgearbeitet wird, ist das Grund zum Misstrauen. Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass zwar die "Anlaufzeit", bis sich jemand wirklich ans Trauma wagt sehr lange sein kann, auch die Arbeit an den daraus folgenden Gewohnheiten zäh und langwierig sein kann, dass aber die effektive Traumabearbeitung nur kurz sein darf, da sie sonst das Trauma verfestigt. Die Malenden unterliegen derselben Legende und können kaum glauben, dass es schon vorbei ist. Es hat sie doch so lange begleitet und gepeinigt! Wenn anstelle des Traumas nicht etwas Neues tritt, wird das Trauma unweigerlich wieder aufgewärmt und daher muss das letzte Bild ein optimistischer Blick in die Zukunft sein. Die Methode des Lösungsorientierten Malens bietet verschiedene Möglichkeiten von Zukunftsmetaphern dafür an. |
4) Plastisches GestaltenDas plastische Gestalten ist ein aus der Bildhauerei entwickeltes therapeutisches Verfahren. Meist wird mit Ton gearbeitet, aber auch mit Holz, Stein, Wachs, Gips oder Sand. Der Patient lernt bewusst und kreativ mit den gestaltenden Kräften seines Leibes und seiner Seele umzugehen. Immer wenn es im Zusammenhang mit Krankheiten oder Krisen um die Ordnung, Abgrenzung und innere Orientierung geht, stellt Plastizieren ein sinnvolles Therapieangebot dar. |
5) Märchen-Therapie(nicht nur für Kinder)Es war einmal... In den alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat... Und sie lebten lange glücklich und zufrieden... Und wenn sie nicht gestorben sind, dann... So beginnen und so enden die meisten Märchen! Mit dem was dazwischen so alles passiert, beschäftigt sich die Märchen-Therapie. Märchentherapie ist eine Form der Therapiemöglichkeit, um die Blockadenpunkte des Menschen aufzudecken, hat den Sinn und Zweck, verschlüsselte Informationen herauszuarbeiten, so dass ein Empfinden ausgearbeitet wird und stattfinden kann. Was ist die wichigste Stelle, das zentrale Thema, wie es der Klient wahrnimmt? Wo steigt er in das Märchen ein? Womit identifiziert er sich? usw. ... Märchen sind gesammelte Texte zu archetypischen, mythischen, mustergebenden psychischen und sozialen Konstellationen und spiegeln kollektive, individuelle und menschenspezifische Konflikte und Muster in einer urgeschichtlichen Form, so daß sie geschichtlich gemacht werden können. Die Bearbeitung der Märchen geschieht hinsichtlich ihrer inhaltlichen Zuordnung zum diagnostischen System der Cluster-Medizin (CM) und der geschichtlichen Komponenten: Gewesenes, Werdendes und Gewordenes! Der Mensch kann so für sich selbst ein kleines Stücken Glauben zurückgewinnen, nämlich die Vorstellung, dass Verwandlung ihm etwas bringt. Das stärkt ihn. Das ist das neue Motiv, das bewegen kann. |
6) MusiktherapieMusik spricht zur Seele des Menschen in einer Sprache, die alle Menschen auf der Erde verstehen. Jeder ist musikalisch und kann die Qualitäten von Melodie, Harmonie und Rhythmus empfinden. Die Klangerlebnisse sprechen Atem und Herzrhythmus an, der Muskeltonus wird aktiviert, das Wachbewusstsein wird unterstützt. Die Musiktherapie entfaltet ihre Wirksamkeit u.a. bei Bewusstseinsstörungen, Psychosen, Erkrankungen des Nervensystems, Schlafstörungen und in der Sterbebegleitung. Dass sich Musik direkt auf das Befinden des Menschen auswirkt, ist allgemein bekannt. Musikhören kann bewusst zur eigenen Stimulanz angewandt werden. Mit musizieren und singen können Gefühle in idealer Weise ausgedrückt werden. Diese Gefühlssprache kann ebenfalls therapeutisch gezielt angewandt werden. Die Musiktherapie wird zur Unterstützung medizinischer Behandlungen eingesetzt. "Musica Media" ist eine neue Methode, wobei die Musik akustisch über den Kopfhörer sowie über Vibratoren direkt auf diverse Körperstellen übertragen wird. Die Musik wird mit dem eigenen Körper mitgespürt, wodurch das Gehirn in zweifacher Weise stimuliert wird. In der Psychiatrie und Pädagogik, zur Schmerzbehandlung, bei Schlafrhythmusstörungen sowie Depressionen wird Musik schon lange mit Erfolg eingesetzt. |
III) Körper- und Bewegungstherapie„Das Trauma ist in jeder Pore gespeichert" (D.Minor) Viele meiner Klienten hatten ihre traumatischen Erlebnisse längst „mit dem Kopf" verarbeitet, aber irgendwie ging es ihnen immer noch nicht wirklich besser. Wieso? Der Körper wusste noch nicht, dass das Trauma längst vorbei ist. Auch der traumatisierte Körper braucht therapeutische Hilfe. Traditionelle Psychotherapie kann hier nicht von großem Nutzen sein. Besonders in der Bewegungstherapie geht es darum, die Einheit von Körper und Leib wieder herzustellen, wahrzunehmen, dass jedes Gefühl eine körperliche Entsprechung hat und körperliche Symptome Antworten auf das sind, was dem Leib in allen seinen Dimensionen widerfahren ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erschließung der eigenen Kraftquellen mit der Fähigkeit, sich wieder wohlfühlen zu lernen im eigenen Körper. Die beste Körper-Therapie-Methode für Traumatisierte, die ich persönlich kenne, ist die folgende: |
1) Somatic ExperiencingSomatic Experiencing ist die Verarbeitung von überwältigenden Erlebnissen, Schocktraumata wie Verkehrsunfällen, Stürzen, Operationen, schweren Krankheiten, Missbrauch, Gewalt und Bedrohung, Verlust eines nahen Menschen, Naturkatastrophen, Krieg, u.a.m. Diese erfordern bei nachfolgenden Hilfestellungen oder therapeutischen Maßnahmen eine besondere Sichtweise. Die meisten Therapiemethoden berücksichtigen in der Regel nicht in ausreichender Weise die während eines bedrohlichen Ereignisses ablaufenden körperlichen Reaktionen. Anders das von Peter Levine entwickelte Modell zur Überwindung und Integration traumatischer Ereignisse. Es beruht auf Verhaltensbeobachtungen in der Tierwelt. Der zugrunde liegende biologische Mechanismus geht auf das Jäger-Beute-Verhalten zurück, einen ursprünglichen Reiz-Reaktions-Zyklus mit grundsätzlich drei Optionen: Flucht, Angriff und Totstell-Reflex. Tiere in freier Wildbahn sind zwar häufig lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt, werden jedoch nicht nachhaltig traumatisiert, da sie über angeborene Mechanismen verfügen, die es ihnen ermöglichen, die hohe, im Überlebenskampf mobilisierte Stress-Energie wieder abzubauen. Zwar sind wir Menschen mit grundlegend gleichen Regulationsmechanismen ausgestattet, doch wird die Funktionsfähigkeit dieser instinktgeleiteten Systeme häufig durch den „rationalen" Teil unseres Gehirns gehemmt und außer Kraft gesetzt. Dies kann bei uns Menschen dazu führen, dass die vom Körper im Alarmzustand bereit gestellte Überlebensenergie vom Nervensystem nur unvollständig oder verzögert aufgelöst wird. Der Organismus reagiert in der Folge weiterhin auf die Bedrohung der Vergangenheit. In diesem Falle sind die in der Gegenwart zu beobachtenden Reaktionsweisen, Verhaltensmuster, Überzeugungen, Gedanken und Gefühle der Person oft noch mit den erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt. Für die Betroffenen entstehen oft verwirrende und auch beängstigende psychische und somatische Symptome. Diese zeigen sich, eventuell erst Jahre später, als Übererregbarkeit, Überaktivität, jähzornige Wutausbrüche, Ängste, Panik, Depressionen, Gefühle von Entfremdung, Konzentrationsstörungen, Dissoziation, Bindungsunfähigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, chronische Schmerzen, Migräne, Nacken- und Rückenprobleme, Probleme mit dem Immunsystem oder dem Endokrinum, Burnout uvm. Trauma entsteht, wenn bei Überreizung des Nervensystems der ursprünglich natürliche Zyklus von Orientierung, Flucht, Kampf und Immobilitäts-Reaktion nicht vollständig durchlaufen werden kann oder gar nicht erst zustande kommt. Bei der Aufarbeitung der Folgen von Schock und Trauma muss deshalb die körperliche Reaktion auf das verursachende Ereignis als eigenes Phänomen verstanden und berücksichtigt werden. Gelingt es dem Menschen die biologischen Prozesse schrittweise und langsam zu vervollständigen, so kann die Person wieder Zugang finden zu ihren angeborenen, lebenswichtigen Reaktionsmöglichkeiten wie Orientierung, Flucht, Kampf, Verteidigung, und so ihre volle Lebensenergie zurückgewinnen, die zum Zeitpunkt der Überwältigung nicht zur Verfügung stand, bzw. eingefroren ist. „Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Es ist somit eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation. Das Nervensystem hat dadurch seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden". (Peter Levine) Mit SE wird das traumatische Ereignis körperlich und geistig „neuverhandelt". Dabei ist nicht das Ereignis selbst entscheidend, sondern die Reaktionsweise des Nervensystems, d.h. wie die physiologischen Regulationskräfte des Nervensystems mit der Bedrohung fertig geworden sind. Mit SE ist es möglich, ohne Inhalt oder Erinnerung zu arbeiten, wenn das Ereignis emotional zu belastend erscheint. Eine mögliche Re-Traumatisierung bei der Aufarbeitung wird vermieden, indem die „eingefrorene" Energie in kleinen Dosen „aufgetaut" wird und schrittweise zur Entladung kommt. Durch das Aufspüren und Wiederbeleben dieser biologischen, körperlichen Abwehrkräfte entsteht aus dem traumabedingten Gefühl von Lähmung und Erstarrung ein Gefühl von Lebendigkeit und eine Eröffnung von neuen Möglichkeiten und Lebensfreude. Die tief verankerten Nachwirkungen von Trauma können sich schonend auflösen. |
2) Integrative Bewegungstherapienach Petzold (1988)Die Integrative Bewegungstherapie wird als ganzheitliches Verfahren verstanden, das den Menschen in seiner Körperlichkeit, seinen Gefühlsregungen, seinem sozialen Umfeld und seinen geistigen Zielen erreichen will. Leider wird die Integrative Bewegungstherapie oft einer gymnastischen Methode gleichgesetzt, die vor allem auf den Körper und seine Aktivitäten gerichtet ist. Wir wissen aber, dass Bewegung den ganzen Menschen ausdrückt. Körperbild, Gesichtsausdruck und Gestik spiegeln auch etwas von der Geisteshaltung, der inneren Stimmung wieder. Petzold erwähnt, dass eine Gesprächpsychotherapie, die nur auf der sprachlichen Ebene arbeitet und dabei vergisst, dass der Mensch eine körperliche Dimension hat, genauso unvollständig ist, wie eine Bewegungstherapie, die sich aus gymnastischen Übungen zusammensetzt und die seelische Dimension des Menschen vergisst. Die Integrative Bewegungstherapie versteht die verschiedenen Bereiche des Menschen nicht nebeneinander, sondern miteinander verbunden. Die Gesamtgestalt des Menschen beinhaltet die körperlichen, geistigen, sozialen und psychischen Anteile. Wir reden in diesem Zusammenhang auch von den Säulen der Identität. Das sind:
Der Leib wird als Grundlage aller Lebensprozesse, auch der emotionalen, der kognitiven und sozialen, zum Ausgangspunkt des therapeutischen Handelns in der Integrativen Bewegungstherapie (Metzmacher, 1987). In der bewegungstherapeutischen Arbeit mit Kindern heißt das, durch Wahrnehmungsübungen, durch Kontaktübungen vorhandene Potentiale zu unterstützen und zu fördern. Bewegungstherapie ist auch Begegnungstherapie, das heißt, sich in Beziehung setzen, in Korrespondenz stehen. Die „vier Wege der Heilung" in der „Integrativen Therapie" lassen sich zu einer erweiterten Arbeitsmöglichkeit mit den Elementen des Aikido verbinden. Sie bieten in ihren Inhalten den praxisnahen Bezug zum ganzen Menschen in seiner Lebenswelt. Petzold beschreibt die vier Wege der Heilung in verschiedenen Schritten. 1. Weg der Heilung: Bewusstseinsarbeit, Sinnfindung Der erste Weg der Heilung zielt auf die Erweiterung des Horizontes durch Bewusstseinsarbeit. Petzold (1988, S. 218ff.) weist auf die "Aufdeckung von verdrängten Störungen, Konflikten und - dosiert - Traumata und Defziten, also auf die Aufhellung der Tiefenperspektive von Unbewusstem (UWB), (Ferenczi 1911; Freud 1915) und Vorbewusstem (VBW), damit in konfliktzentriertes Arbeit eine Klärung und Erweiterung der Wach- bzw. Selbstbewusstheit (WBW, consciousness) erreicht werden kann." 2. Weg der Heilung: Nachsozialisation-Grundvertrauen Petzold (1988, S. 236ff.) schreibt: "Bei diesem Weg geht es um die Nachsozialisation zur Restitution von Grundvertrauen und um die Wiederherstellung von Persönlichkeitsstrukturen, die durch Defizite und Traumata beschädigt bzw. mangelhaft ausgebildet wurden. Das erfordert einerseits die Modifikation dysfunktionaler, archaischer Narrative; die sich als Folge traumatischer Erfahrungen herausgebildet haben, und anderseits die Verankerung neuer Szenen und Atmosphären, wo solche als entwicklungsnotwendige Erfahrungen in defizitären Sozialisationen gefehlt hatten, durch Vermittlung substitutiver und korrektiver emotionaler Erfahrungen." 3. Weg der Heilung: Erlebnisaktivierung-Persönlichkeitsentfaltung Der dritte Weg der Heilung wird von Petzold (1988, S. 250ff.) wie folgt dargestellt: "Bei diesem Weg geht es um die Entwicklung persönlicher und gemeinschaftlicher Potentiale (z.B. Kreativität, Phantasie, Sensibilität etc.) durch Bereitstellung einer fördernden Umwelt mit neuen und/oder alternativen Beziehungs- und Erlebnismöglichkeiten, in denen die Grundqualitäten: Wachheit, Wertschätzung, Würde und Wurzeln erfahrbar werden. Mittel hierzu sind Erlebnisaktivierung und multiple Stimulierung in der erlebniszentrierten und übungszentrierten Modalität der kreativen Therapie und Kulturarbeit und das gezielte Einbeziehen des Alltagslebens als Experimentier- und Übungsfeld." 4. Weg der Heilung: Solidaritätserfahrung-Metaperspektive und Engagement. Bei diesem Weg (Petzold, 1988, S. 260ff.) will "Therapie als Solidaritätserfahrung eine Metaperspektive zu und eine komplexe Bewusstheit für die Phänomene multipler Entfremdung entwickeln, um ihnen auf der Grundlage von engagierter Verantwortung für die Integrität von Menschen, Gruppen und Lebensräumen entschieden und kreativ entgegentreten zu können, so dass Solidarität in Akten der Hilfe und wechselseitiger Hilfeleistung handfest und konkret praktiziert wird." Die vier Wege der Heilung werden als Hauptwege der Integrativen Therapie gesehen und gehen in der Arbeit oft fließend ineinander. Petzold beschreibt in seinem Aufsatz (1988, S. 228) auch die Schwierigkeiten des ganzheitlichen Erfassens und Durchschaubarmachen der Therapieverläufe. Modelle, wie auch die beschriebenen Wege der Heilung können wohl Hilfen sein, doch ist es von großer Wichtigkeit, sie fließend zu handhaben. Petzold betrachtet die Therapiearbeit zwischen Klient, Therapeut und der Gruppe als eine Art von "Wanderung, durch unbekanntes, zum Teil unwegsames Gelände, als eine Suche nach verlorenen Pfaden, eine Spurensuche entlang der Route der Sozialisation, auf der der Mensch sich selbst zum Gefährten wird (Mead 1934), wenn die Lebensreise gut verläuft." In der Therapiesituation werden Trauma, Störungen, Defizite, Konflikte aufgedeckt. Sie bestimmen den Therapieverlauf. Als begleitender Raster zur Handhabung des Gruppenprozesses beschreibt Petzold das "Tetradische System" der "Integrativen Therapie" (1988, S. 230). Es beinhaltet:
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Unterstützende Verfahren |
3) Tanztherapie-ein effektiver therapeutischer Zugang bei Patienten mit psychischer Traumatisierung-„Tanztherapie ist eine handlungsorientierte Therapieform, deren Ansatzpunkt das aktuelle Bewegungsrepertoire eines Menschen ist. Tanz wird dabei als elementare Körper- und Symbolsprache und als Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeit verstanden." (E. Winter) Sie bietet einen individuellen Stil körperlicher Bewegung, der das Wesen eines Menschen zeigt. Weg von vorgefassten Tanz-Kombinationen, hin zur Improvisation, in welcher Erfahrungen durch und mit dem Körper wie auch in Bezug auf diesen, gesammelt werden können. Tanztherapie, in welcher diese Möglichkeiten - mit dem Körper zu sein - aufgegriffen werden, hat diesbezüglich mit Freiheit zu tun. Ein Bewusstwerden der eigenen Fähigkeiten und daraus resultierenden Möglichkeiten, im entwickelnden Einklang von Körper-Seele-Geist. Wie kann die Umsetzung in der Tanztherapie aussehen? Ansatzpunkt der Tanztherapie ist das aktuelle Bewegungsrepertoire (Bewegungsmuster, -verhalten, -möglichkeiten). In der Annahme, dass jeder Mensch nach Selbstverwirklichung strebt, gibt es in der Tanztherapie die Möglichkeit, sich selbst zu erfahren und auszudrücken im unmittelbaren Erleben von konservativen (bewahrenden) und progressiven (entwickelnden) Tendenzen. So vertraut der Tanztherapeut auf die ‚gesunden’ Anteile des Klienten und arbeitet mit dem vorhandenen Energiepotential, der Entwicklung des Klienten entsprechend. Es wird also nicht der ‚kranke’ Anteil betont, sondern die ‚gesunde’ Seite gefördert und gestärkt, was das Selbstvertrauen des Klienten kräftigt und die Basis für eine Konfliktverarbeitung schafft. Beispiele sind hier: Lernen sich Raum zu nehmen, Stärkung der eigenen Präsenz und Empfindungsschulung. Der Körper erlebt in der Tanztherapie eine Präsenz im Finden von Bewegung aus dem Augenblick heraus, weder der Vergangenheit noch der Zukunft anzuhaften, stattdessen mit all seinen Sinnen im Hier und Jetzt zu sein. Das bedeutet eine direkte und bewusste Auseinandersetzung mit den jeweiligen Bedingungen der Außen- und der Innenwelt. Innere Impulse werden freigesetzt, Handlungsalternativen und damit einhergehende Entscheidungsmöglichkeiten werden über den Körper erfahrbar gemacht. Gefühlsinhalte stehen im Vordergrund. Es werden mittels individueller Körperbewegung Gefühle nach außen getragen. Auf diesem Wege wird u.a. erfahren, dass Psyche und Bewegungsverhalten gekoppelt sind und sich gegenseitig beeinflussen. Es ergibt sich aus der Geschichte der Tanztherapie eine therapeutische Nähe zu den analytischen Schulen (Freud, Adler, Jung). Die Vertreter der Tanztherapie sind E. SIEGEL (Freud), L. ESPENAK (Adler) und M. COPY (Jung). Zusätzlich hat die Tanztherapie v.a. aus humanistischen Verfahren, insbesondere dem körperorientierten Verfahren (Psychodrama, Gestalttherapie) sinnvolle Elemente adaptiert und benutzt eine sorgfältige Gesprächsführung zur kognitiven Integration. Welche Möglichkeiten kann letztendlich die Tanztherapie bieten? Denkprozesse können angestoßen, Aufmerksamkeit bezüglich des eigenen Empfindens und Wahrnehmens geschult, Phantasie und Kreativität geweckt werden. Der Fokus ist hier auf den eigenen Körper in verschiedenen Bezügen gerichtet. So kann in der Tanztherapie dieser als lebendiger Erfahrungsraum, Kontrollinstanz und Entscheidungsträger erlebt und erfahren werden. Dabei geht es weniger um eine Beurteilung oder Bewertung äußerer Erscheinungsbilder sondern mehr um den Körper als sinnstiftende Instanz im körperlich sinnlichen Wahrnehmen und im Loslassen vorhandener Denkmuster und Strukturen. So können in der Tanztherapie Auffälligkeiten und Besonderheiten wie auch Gesetzmäßigkeiten und Strukturen entdeckt werden, welche die Wirklichkeit detaillierter erfassen lassen und ein neuer Bezug zu dieser gefunden werden. Mittels Schulung der Reduktion von Komplexität, was Fähigkeiten des sich Entscheidens, Loslassens und Festhaltens am subjektiv Wichtigen voraussetzt, und der Schulung eines psychisch-physischen Körperbewusstseins in der Tanztherapie kann den Einzelnen mehr Sicherheit im eigenen Handeln und Verhalten auf Alltagsebene geboten werden. Tanztherapie im Rahmen einer stationären psychotherapeutischen Behandlung kann dazu beitragen, Bewegungsabläufe und damit verbundene Formen der geistigen Bewegung zu verändern. Dies trifft besonders auf Patienten zu, die über andere Formen des Ausdrucks bisher wenig verfügen. Dazu zählen z.B. Traumatisierte, die zusätzlich auch meist unter heftigen Körperreaktionen leiden und wenig Kontakt zu aktiven Bewegungen des Körpers haben, geschweige denn zu angenehmen Bewegungen. |
4) HeileurythmieDie Heileurythmie ist eine Bewegungskunst-Therapie. Sie ist eine im Hinblick auf die Anwendung am kranken Menschen spezialisierte Weiterentwicklung der durch Rudolf Steiner begründeten Eurythmie. Eurythmie ist in der Bewegung sichtbar gewordene Sprache und sichtbar gewordener Gesang. Durch die Beziehung der heileurythmischen Bewegungen zu Sprache und Musik sind die Übungen von einem besonderen innerlich-seelisch erlebbaren Charakter. Sie entstehen aus demselben elementar-menschlichen Ursprung wie Sprache und Gesang. Die heileurythmische Bewegungstherapie setzt bei den drei grundlegenden menschlichen Ausdrucksvermögen an: der Körperhaltung, der Körperbewegung und der Sprache. Eine Fülle von differenzierten Bewegungsabläufen werden an den zu behandelnden Menschen, seinen spezifischen Erkrankungsprozess, an das betroffene Organ, seine körperliche Konstitution und seine seelische Verfassung angepasst und entsprechend modifiziert. Das Element des Rhythmus im inneren und äußeren Bewegungsablauf spielt eine wesentliche und therapeutisch wirksame Rolle. Es gehört zur Aufgabe des die Heileurythmie ausübenden Therapeuten, dem Patienten in übender Wiederholung die innere Beziehung zu dieser Art von Bewegung zu vermitteln. Die aktive Mitarbeit des Patienten wird in einem Ausmaß angeregt, welches es ihm ermöglicht, wesentlich zu seiner Gesundung beizutragen. Die Ausübung der Heileurythmie erfolgt in der Regel über mehrere Wochen in Einzelbehandlung, seltener in kleinen Patientengruppen. Die Heileurythmie kann nicht nur am gut bewegungsfähigen Menschen im Stehen, Gehen, Laufen und Springen, sondern auch am bewegungsbehinderten Patienten im Sitzen oder auch im Liegen angewandt werden. Sie wird auch für schwerkranke, bettlägerige Patienten eingesetzt. Außerdem in der prä- und postoperativen Phase und bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Heileurythmie wird vorwiegend in folgenden medizinischen Fachgebieten eingesetzt: Augenheilkunde, Chirurgie, Frauenheilkunde, Heilpädagogik, Innere Medizin, Kinderheilkunde, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin, Zahnheilkunde. Die ärztliche Diagnose stellt die Grundlage für die Zusammenarbeit mit Heileurythmisten dar, welche aufgrund eines mehrjährigen intensiven Studiums entsprechend qualifiziert sind. |
5) Craniosacrale Traumatherapieist die Verbindung aus Craniosacraltherapie nach Dr. John Upledger und der Traumatherapie nach Peter Levine. Die Craniosacrale Therapie ist eine sanfte, sehr tief wirkende osteopathische Körperarbeit. Traumatherapie behandelt im Körpergewebe gespeicherte körperliche wie auch seelische Traumata und kann sie auflösen. |
6) Shiatsubedeutet "Fingerdruck" und hat seine Ursprünge in der traditionellen chinesischen Massage ("anma"). In Japan wurde "anma" - auch mit Hilfe westlicher, physiotherapeutischer Methoden - erweitert und zu einem vielfältigen System entwickelt. Shiatsu
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7) Alexander-TechnikDiese Methode wurde vom Schauspieler F.M. Alexander entwickelt. Aufgrund äußerst genauer Beobachtungen und Experimenten an sich selbst, erkannte er die Ursache für seine Stimm- und Atembeschwerden. Diese lag im ungünstigen Gebrauch seiner selbst. Darunter versteht man Verhaltensmuster, welche den Menschen in seiner geistig-körperlichen Einheit stören und so verschiedene Beschwerden auslösen können. Das Ziel der F.M. Alexander-Technik ist der natürliche, gut koordinierte Einsatz der ganzen Person während den Tätigkeiten des Alltags. Die F.M. Alexander-Technik lehrt, gewohnte, unbewusste und automatische Reaktionen zu erkennen. Bewegungen, Gefühle und Verhalten können bewusster wahrgenommen werden. Sie lehrt, dass ein Entscheid darüber möglich ist, ob diese beibehalten, weggelassen oder verändert werden sollen. Nicht um die "richtige" Haltung oder Art und Weise der Bewegung geht es, sondern um den angemessenen, ungezwungenen Einsatz der Energie in den verschiedenen Aktivitäten. Lehrpersonen der F.M. Alexander-Technik führen in ihren Lektionen durch Situationen und Abläufe des Alltags wie stehen, gehen, aufstehen, am Schreibtisch arbeiten, sprechen oder ein Werkzeug handhaben. Mit manuellen und verbalen Anleitungen unterstützen sie eine wohlkoordinierte Art des Umgangs ihrer Schüler mit sich selbst. Die Alexander-Technik zeigt einen Weg, natürlich und aufrecht zu leben. Sie ist ein Lernprozess, der im Alltag weiter wirkt. Literatur: Alexander-Technik im Alltag / Drake, Jonathan / Kösel Die universelle Konstante im Leben / Alexander F.M. / Karger |
8) "Fünf Tibeter"Unter der Bezeichnung die "Fünf Tibeter" versteht man ein ganzheitliches Energie-Programm, das ursprünglich von fünf tibetischen Mönchen entwickelt wurde. Dieses besteht aus fünf speziellen Körperübungen, dem Kreisel, der Kerze, dem Halbmond, der Brücke und dem Berg. Das regelmäßige Ausführen dieser Übungen verspricht neben der Harmonisierung von körperlichen und geistigen Abläufen auch Vitalität, Zufriedenheit und Lebensfreude. Wichtig ist die tägliche Praxis, die, beginnend mit jeweils drei Übungen, von Woche zu Woche gesteigert wird. Die "Fünf Tibeter" sind einfach im Selbststudium zu erlernen und in den Alltag zu integrieren. |
9) Qi GongQi Gong gilt in China als eines der vier großen Teilgebiete der Medizin. Die Wurzeln des Qi Gong sind geistig-körperliche Übungen, die auf die taoistisch-buddhistische Praxis zurückgehen. Qi Gong besteht aus einer Reihe von einfachen Körperstellungen, die, verbunden mit Atemübungen, den Energiefluss im Körper harmonisieren und damit einen energiereichen und gesunden Zustand herbeiführen. Qi Gong ist verwandt mit dem anspruchsvolleren Tai Chi (Tai Chi Chuan). Qi Gong geht davon aus, dass es durch Stress im täglichen Leben zu Stauungen im Kreislauf der Energien kommen kann. Das Qi Gong-Training soll den Energiefluss wieder in Schwung bringen. Ein Qi Gong-Lehrer beschreibt das folgendermaßen: "Jede im Qi Gong eingeübte Stellung beeinflusst bestimmte Aspekte der Lebensenergie, die alles durchfließt, und uns mit dem Kosmos verbindet". |
10) Rolfingist eine manuelle Behandlung der Bindegewebsstrukturen des Körpers unter Einbeziehung des Phänomens menschlicher Bewegung. Die Bezeichnung "Rolfing" geht auf die Begründerin, Dr. Ida Rolf, zurück. Ziel des Rolfing ist es, in der Grundsequenz von zehn Rolfingbehandlungen, den Körperbau neu zu strukturieren und effektive Bewegungsmuster zu lehren um damit eine mühelose Aufrichtung zu ermöglichen. Rolfing ist die Suche nach adäquater Körperform in Beziehung zur Schwerkraft. Diese Suche wird bei jedem Menschen in eine ganz individuelle Richtung gehen, orientiert sich aber zugleich an den objektiven Gegebenheiten der Physik und der Anatomie. Die Rolfing- Behandlung führt zu einem Körpergefühl von Vitalität und Leichtigkeit. Menschen, die "gerolft" wurden, stehen aufrechter und mit weniger Spannung, atmen tiefer und leichter und bewegen sich geschmeidiger. Ihre größere Bewegungsfreiheit erlaubt auch ein größeres Spektrum des Selbstausdruckes. Die Grundsequenz einer Rolfingbehandlung umfasst zehn Sitzungen, die den Körperbau neu strukturieren und effektive Bewegungsmuster lehren. Rolfingpraktiker - man nennt sie Rolfer - haben ein breites Spektrum von Berührungen zur Verfügung, um unökonomische Spannungsmuster im menschlichen Organismus aufzulösen. Das Bindegewebe, oder das "Fasziennetz" verbindet und formt den menschlichen Organismus in sehr individuellen Beziehungen der einzelnen Körperteile zueinander. Rolfer arbeiten über das Fasziennetz an der menschlichen Struktur um die Beziehung der Teile zueinander und zur Schwerkraft zu verbessern. Die Schwerkraft wirkt immer auf den menschlichen Organismus. Fehl- und Schonhaltungen werden durch die Schwerkraft verstärkt und führen zu Verspannungen, verminderter Vitalität und können sowohl nachteilig auf die Physiologie und das psychologische Befinden wirken. Dr. Rolf sagt: " Wir wollen dem Menschen zu einem Zustand verhelfen, wo die Schwerkraft nicht sein Feind ist. Wir wollen, das die Schwerkraft den Menschen unterstützt und als nährende Kraft wirkt." Menschen aller Altersgruppen kommen mit, Nackenschmerzen, Rückenverspannungen, Bewegungseinschränkungen und anderen chronischen Spannungsbeschwerden zum Rolfing. Andere wiederum kommen, um bessere sportliche Leistungen, besseren Ausdruck im Tanz oder auf der Bühne zu erlangen. Rolfing ist also eine Behandlungsmethode, die vielseitige Anwendungen findet und für alle Altersgruppen geeignet ist, die sich besser fühlen wollen. |
11) Licht-TherapieHeute weiß man, dass Licht für viele Abläufe im Körper als Zeitgeber wirkt. Dabei gelangt das helle Licht über das Auge und die Sehnerven in Form elektrischer Impulse zur "inneren Uhr" unseres Gehirns. Sie nutzt die Hell-Dunkel-Informationen und veranlasst andere Hirnstrukturen zur rhythmischen Ausschüttung chemischer Botenstoffe und Hormone. Dies sind z.B. das schlaffördernde Hormon Melatonin einerseits und die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin als "Gute-Stimmung-Macher" andererseits. Bei Dunkelheit wird müdemachendes Melatonin produziert, bei genügend Licht wird die Produktion gestoppt. Wie wirkt Licht? Lichttherapie beeinflusst die innere Uhr und damit das Leben von Mensch und Tier. Fortpflanzung, Winterschlaf, Appetit, Wohlbefinden, Schlaf werden durch eine innere Uhr gesteuert. Diese wiederum wird u.a. durch die Tageslänge eingestellt. Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, bewirkt der Lichtmangel eine höhere Melatoninproduktion im Körper. Melatonin ist ein Hormon, das für den Schlafbedarf zuständig ist. Dieser sinnvolle Mechanismus bewirkt, dass wir im allgemeinen müde werden, wenn es dunkel wird. Ein erhöhter Melatoninspiegel kann jedoch zur Depression (Winterdepression, SAD) führen. Das helle Licht bringt bei richtiger Anwendung die innere Uhr wieder in ihren Takt und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Neurotransmitter Serotonin wieder in höherer Konzentration vorliegt. Serotoninmangel ist Ursache jeder Depression. Dieser Gehirnbotenstoff sorgt für die Informationsübermittlung von Gehirnzelle zu Gehirnzelle. Wenn diese Informationsübermittlung wieder gut funktioniert, kann man wieder besser denken, besser fühlen, besser schlafen, das Leben wieder intensiver genießen. Denkhemmung, Gefühlshemmung, Konzentrations- Schlaf- und auch Verhaltensstörungen wie z.B. Angstzustände lassen deutlich nach oder verschwinden ganz. Der Überschuss des festgestellten positiven Effektes einer Studie über die bloße Placebowirkung beträgt mindestens 42 Prozent. Lichttherapie findet inzwischen ebenso sehr erfolgreich Anwendung bei Schlafstörungen, Jet-lag (Zeitzonenwechsel), Altersdepression und Störungen der inneren Uhr durch Schichtarbeit. Auch Gesunde können ihr gesamtes Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit durch Licht nachweislich erhöhen. Bei welchen depressiven Erkrankungen ist die Anwendung von Licht sinnvoll? Lichttherapie hilft und heilt bei SAD (Seasonal Affective Disorder oder Saisonal Abhängige Depression). Treten die Symptome abhängig von der Jahreszeit auf? Die drei typischen SAD-Merkmale (Auftreten der Symptome im Herbst und Winter, deutliche Besserung im Frühjahr/Sommer, Krankheitsepisoden in mindestens zwei Jahren hintereinander) sollten vorhanden sein. Hat eine Depression eine andere Ursache, hat Lichttherapie ebenso eine positive Wirkung, jedoch nicht immer mit dem gleichen Erfolg. Wie bei der SAD liegt auch bei der "normalen Depression" vor allem ein Mangel an den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin (verantwortlich für Stimmung, Antrieb, Denken, Fühlen, Schlaf etc.,) im Gehirn vor. Daher wirkt helles Licht auch hier. Auch bei Gesunden wirkt Licht grundsätzlich leistungssteigernd und erhöht das Wohlbefinden. Neuerdings wird die Lichttherapie auch bei Essstörungen erfolgreich eingesetzt. |
12) Farb-TherapieDie Farbtherapie ist eine der ältesten Behandlungsmethoden. Sie basierte ursprünglich auf der heilenden Wirkung des Sonnenlichts, das von vielen alten Kulturen zur Linderung der verschiedensten Beschwerden eingesetzt wurde. Vielfach galt die Sonne als etwas Göttliches, und ihren Strahlen wurden übernatürliche Heilkräfte zugeschrieben. Später setzte sich die Erkenntnis durch, dass die einzelnen Farben jeweils spezifische Wirkungen besitzen und die Psyche beeinflussen. Auch die alten Chinesen setzten Farben zu therapeutischen Zwecken ein. Sie bestrichen beispielsweise Darmkranke mit Gelb und ließen das Licht durch gelbe Vorhänge ins Zimmer dringen. Epileptiker setzten sie auf violette Teppiche und verhängten die Fenster mit violetten Schleiern. Scharlachkranke wickelten sie in rote Gewänder, brachten sie in einen mit roten Tüchern ausgeschlagenen Raum und bestrahlten sie mit rotem Licht. Heute gibt es Bestrahlungsgeräte für die Praxis und den Heimgebrauch. Da gibt es einen Apparat, der über einer Behandlungsliege angebracht wird. Er enthält sechs Kammern mit Lampen, über denen auswechselbare Farbfilter eingeschoben werden können. Auf diese Weise ist es möglich, entweder den gesamten Körper mit derselben Farbe oder einzelne Körperbereiche gleichzeitig mit unterschiedlichen Farben zu bestrahlen. Bestrahlt werden entweder bestimmte Reflexgebiete des Körpers oder auch Akupunkturpunkte, weshalb er seine Methode auch Farbpunktur nannte. Die Auswahl der Punktkombinationen ist nach speziellen Kriterien aus dem Kirlianbild zu entnehmen. Durch Kirlianaufnahmen vor und nach der Behandlung lässt sich anschließend überprüfen, ob die gewünschte Reaktion eingetreten und ein Heilerfolg zu erwarten ist. Später entdeckte Mandel eine ganze Reihe von neuen Punkten am Körper, die speziell für die Farbtherapie geeignet sind und bei Bestrahlung mit der Farblampe intensivere Reaktionen auslösen als die klassischen Akupunkturpunkte. Psychologische Wirkungen der Farben Von allen menschlichen Sinnen ist der Sehsinn der am stärksten ausgeprägte. Rund 83% der vom Gehirn zu verarbeitenden Sinneseindrücke entfallen auf ihn. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil des Gehörsinns lediglich 11%, der des Geruchssinns sogar nur 3,5%. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Licht und Farben einen so starken Einfluss auf unsere Stimmungslage und unser Wohlbefinden ausüben. Umgekehrt beeinflussen aber unsere Gemütsverfassung und unser Charakter die Interpretation des Wahrgenommenen. Das Auge funktioniert zwar wie eine mechanische Kamera, und der Sehnerv leitet ein objektives Abbild unserer Umgebung in Form von elektrischen Impulsen an das Sehzentrum weiter; das eigentliche Sehen spielt sich aber im Gehirn ab. So können beispielsweise die drei Arten farbempfindlicher Zäpfchenzellen der Netzhaut nur drei Grundfarben erkennen: Rot, Grün und Blauviolett. Aus dem jeweils unterschiedlichen Mischungsverhältnis der entsprechenden Impulse leitet das Gehirn die übrigen Farbtöne ab und macht sie bewusst, d.h., die Farbempfindung entsteht erst dort. Bevor visuelle Informationen jedoch in unser Bewusstsein dringen können, müssen sie zuerst noch den Thalamus (Sehhügel) passieren. Dieser ist die Umschaltstation für optische und akustische Bahnen und zugleich eines der wichtigsten selbständigen Koordinationsorgane, in dem Berührungs-, Schmerz- und Temperaturempfindungen mit Geschmacks-, Eingeweide- und Gleichgewichtsempfindungen verknüpft werden. Da er die sensiblen und sensorischen Erregungen von Außen- und Innenwelt zur Großhirnrinde umschaltet, gilt er auch als "Tor zum Bewusstsein". Er übt außerdem eine Filterfunktion aus und lässt nur bestimmte Informationen durch. Gleichzeitig versieht er diese mit Gefühlsregungen. Der Anblick einzelner Farben löst bei verschiedenen Menschen völlig unterschiedliche Reaktionen aus. Wir beurteilen zwar durchweg Farben, die während des Tages vorherrschen, z.B. Rot-, Orange- und Gelbtöne als wärmend und anregend, das Grün der Wiesen und Wälder als entspannend und erholend und das Blau der Nacht als kühlend und beruhigend. Auch assoziieren wir braune Holzfarben mit Gemütlichkeit und Behaglichkeit und Rosa mit Liebe, Sanftheit und Zärtlichkeit. Ob wir jedoch eine Farbe als angenehm oder unangenehm empfinden, hängt ausschließlich von unserer eigenen Wesensart ab. Es erscheint daher naheliegend, zu versuchen, aus der Vorliebe für bzw. der Ablehnung gegen bestimmte Farben Rückschlüsse zu ziehen. |
IV) „Es ist nie zu spät
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1) Traumabezogene Spiel-TherapieDas Konzept der Spiel-Therapie macht sich das natürlichste Betätigungsfeld des Kindes, das Spiel, zunutze und arbeitet mit den fast unbegrenzten Möglichkeiten, die sich auf diesem Feld bieten. Für die Spiel-Therapie ist das Spiel der beste Weg zur Seele und den traumatischen Erlebnissen des Kindes und zu deren Genesung. In einer „Zweiten Realität“, einem Möglichkeitsraum kann es seine eigenen inneren Kräfte entdecken, erproben, und es kann aktiv gestalten, umgestalten, zuende bringen, Lösungen finden, Fürsorglichkeit spüren aber auch z.B. Wut in Sicherheit. Die traumabezogene Spieltherapie richtet sich an eine Altersgruppe ab drei Jahren, also an früh- und anhaltend traumatisierte Kinder und lässt sich in veränderter Form auch bei vielen Jugendlichen einsetzen, wenn sie erst einmal Vertrauen gefasst haben. Dieses Konzept eignet sich gerade für Kinder und Jugendliche, die kaum einen bewussten Zugang zu ihren Trauma-Erfahrungen haben. Es wird spielerisch der Aufbau von subjektivem Sicherheitserleben, von Affektstabilisierung eingeübt und emotionale und kognitive Spaltungen bearbeitet. Es geht um
Darüber hinaus wird die Spiel-Therapie zur Vorbereitung und Stabilisierung der Kinder eingesetzt, mit denen im Anschluss die STI (Strukturierte Trauma-Intervention") durchgeführt wird. |
2) Die "Strukturierte Trauma-Intervention" (STI)Sie richtet sich an eine Altersgruppe ab etwa sieben Jahren, lässt sich aber auch effektiv bei Erwachsenen einsetzen. STI wird bei klar umrissenen Traumata eingesetzt, die dem Kind bewusst sind. Die Methode setzt an den zwei Grundproblemen traumatischen Erlebens an: Der Zerstörung des subjektiven Sicherheitserlebens und der Fragmentierung der Wahrnehmungen und Erinnerungen. Mittels eines genau vorgegebenen Weges wird die ursprüngliche Wahrnehmung eines traumatischen Erlebnisses rekonstruiert und bewältigt. Künstlich aufspalten und Stück für Stück wieder zusammenfügen - Es wird auf einer „Brücke“ gearbeitet, die sich von einem sicheren Ausgangspunkt zu einem sichern Endpunkt spannt. Die Wirkmechanismen der STI sind:
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3) Lösungsorientierte Kreative Kinder-TherapieKinder und Jugendliche brauchen einen kreativen Erlebnisraum. Neugier, Kreativität, Lernbereitschaft, magisches Denken, Imaginationsfähigkeit werden in der Kinder-Therapie als natürliche Aspekte kindlicher und jugendlicher Entwicklung zur Aufarbeitung und Heilung genutzt. Spielen, Malen, Basteln, Märchen, Zauberer, Handpuppen und Clowns können eine Rolle spielen und zur Seele und zu den Problemen der Kinder führen und so natürlich auch zu den selbst erprobten Lösungen. |
4) Erlebnisorientiertes Vorgehen"mehr Tun und Erleben statt zuviel Reden und Denken"Ein wesentliches Ziel dieser Methode ist es, neue Erlebnis- und Erfahrensmöglichkeiten für die Kinder zu schaffen. Durch Interventionen auf der körperlichen und emotionalen Ebene können bestimmte Stimmungszustände provoziert werden, die ihrerseits Veränderungen auf der kognitiven und der Verhaltensebene nach sich ziehen. Es geht um:
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5) Märchen-TherapieDie Identifikation mit Märchenfiguren fördert das Selbstbewusstsein. Durch die bildhafte Kraft der Märchen - die gute Fee, der schlaue Fuchs oder auch der Drachentöter - können innere Konflikte erkannt und überwunden werden. Märchen wirken mit Hilfe von Symbolen hilfreich und schützend auf das Unterbewusstsein. Auf welche Weise die Symbole die Kinderseele schützen können, zeigen beispielsweise Märchen, die sich mit dem Inzestthema auseinandersetzen. Ein Trauma, über das ein Kind wahrscheinlich nicht freiwillig reden würde. Aber über die verschlüsselten Bilder eines Märchens ist eine Konfrontation möglich. Die Bilder erzählen die Geschichte des Kindes und dennoch ist es nicht das Kind selbst, dem das gerade passiert. Es kann über die Märchenfiguren reden, ihnen seine Empfindungen und Ängste in den Mund legen, ohne das Gefühl zu haben zu viel von sich preiszugeben. Das Märchen wirkt wie ein Schutzschild. |
6) Somatic Experiencing(Somatisches Erleben)Die meisten Therapiemethoden berücksichtigen in der Regel nicht in ausreichender Weise die während eines bedrohlichen Ereignisses ablaufenden körperlichen Reaktionen eines Kindes. Anders das von Peter Levine entwickelte Modell zur Überwindung und Integration traumatischer Ereignisse. Es beruht auf Verhaltensbeobachtungen in der Tierwelt. Der zugrunde liegende biologische Mechanismus geht auf das Jäger-Beute-Verhalten zurück, einen ursprünglichen Reiz-Reaktions-Zyklus mit grundsätzlich drei Optionen: Flucht, Angriff und Totstell-Reflex. Tiere in freier Wildbahn sind zwar häufig lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt, werden jedoch nicht nachhaltig traumatisiert, da sie über angeborene Mechanismen verfügen, die es ihnen ermöglichen, die hohe, im Überlebenskampf mobilisierte Stress-Energie wieder abzubauen. Zwar sind wir Menschen mit grundlegend gleichen Regulationsmechanismen ausgestattet, doch welches Kind kann schon „kämpfen oder flüchten“? Dies kann dazu führen, dass die vom Körper im Alarmzustand bereit gestellte Überlebensenergie vom Nervensystem nur unvollständig oder verzögert aufgelöst wird. Der Organismus reagiert in der Folge weiterhin auf die Bedrohung der Vergangenheit. In diesem Falle sind die in der Gegenwart zu beobachtenden Reaktionsweisen, Verhaltensmuster, Überzeugungen, Gedanken und Gefühle des Kindes oft noch mit den erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt. So entstehen oft verwirrende und auch beängstigende psychische und somatische Symptome. Diese zeigen sich als Übererregbarkeit, Überaktivität, jähzornige Wutausbrüche, Ängste, Panik, Depressionen, Gefühle von Entfremdung, Konzentrationsstörungen, Dissoziation, Bindungsunfähigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, Schmerzen, Einnässen, usw. Trauma entsteht, wenn bei Überreizung des Nervensystems der ursprünglich natürliche Zyklus von Orientierung, Flucht, Kampf und Immobilitäts-Reaktion nicht vollständig durchlaufen werden kann oder gar nicht erst zustande kommt. Bei der Aufarbeitung der Folgen von Schock und Trauma muss deshalb die körperliche Reaktion auf das verursachende Ereignis als eigenes Phänomen verstanden und berücksichtigt werden. Gelingt es mit dem Kind die biologischen Prozesse schrittweise und langsam zu vervollständigen, so kann es wieder Zugang finden zu seinem angeborenen, lebenswichtigen Reaktionsmöglichkeiten wie Orientierung, Flucht, Kampf, Verteidigung, und so seine volle Lebensenergie zurückgewinnen, die zum Zeitpunkt der Überwältigung nicht zur Verfügung stand, bzw. eingefroren ist. „Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Es ist somit eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation. Das Nervensystem hat dadurch seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden". (Peter Levine) Mit SE wird das traumatische Ereignis körperlich und geistig „neuverhandelt". Dabei ist nicht das Ereignis selbst entscheidend, sondern die Reaktionsweise des Nervensystems, d.h. wie die physiologischen Regulationskräfte des Nervensystems mit der Bedrohung fertig geworden sind. Mit SE ist es möglich, ohne Inhalt oder Erinnerung zu arbeiten, wenn das Ereignis emotional zu belastend erscheint. Eine mögliche Re-Traumatisierung bei der Aufarbeitung wird vermieden, indem die „eingefrorene" Energie in kleinen Dosen „aufgetaut" wird und schrittweise zur Entladung kommt. Durch das Aufspüren und Wiederbeleben dieser biologischen, körperlichen Abwehrkräfte entsteht aus dem traumabedingten Gefühl von Lähmung und Erstarrung ein Gefühl von Lebendigkeit und eine Eröffnung von neuen Möglichkeiten und Lebensfreude. Die tief verankerten Nachwirkungen von Trauma können sich schonend auflösen. |
7) Gestalt-TherapieDie Gestalttherapie betont den kreativen Austausch. Sie ist nicht ausschließlich auf Sprache angewiesen und damit für Kinder und Jugendliche besonders gut geeignet. Bei der Gestalttherapie kann das Kind experimentieren, ein besseres Gefühl für sich tu entwickeln, mit einem vielleicht chaotischen Leben besser fertig zu werden, und Gefühle nicht indirekt durch aggressives Verhalten oder totalen Rückzug sondern direkt zum Ausdruck zu bringen. Im Zentrum steht der Prozess, auch mit verdrängten und unbewussten Phantasien, Wünschen und Ängsten in Kontakt zu kommen und kreative Lösungsmöglichkeiten mit den Kindern und Jugendlichen in Interaktion mit ihrem Umfeld zu entwickeln. Die Gestalt-Therapie arbeitet mit verschiedenen kreativen Mitteln, wie Rollenspiele, Malen, Basteln, Tonarbeiten, Musik usw. verbunden mit Erkenntnissen der Psychomotorik und sensorischen Integration. Hiermit wird den Kindern und Jugendlichen ermöglicht, mit allen Sinnen konflikthafte Situationen nachzugestalten, die eigene Wahrnehmungsfähigkeit neu zu entdecken und ihr zu vertrauen, ihrem inneren Erleben Ausdruck zu verleihen und mit Spaß neue Lösungsmöglichkeiten auszuprobieren. Kinder wissen bereits, wie man wächst, wie man sich entwickelt, wie man lernt, sich entfaltet und entdeckt, was gut oder schlecht für einen Menschen ist. Sie wissen bereits, wie man liebt und fröhlich ist, wie man stark und voller Energie ist. Alles, was die Kinder brauchen ist – der notwendige Raum dafür! |
8) Kunsttherapie mit Kindern und Jugendlichen![]() Kunsttherapie ist besonders für Kinder geeignet, da sie sich mit gestalterischen Medien oft besser ausdrücken und mitteilen können als durch Worte. Es geht in der Kunsttherapie nicht um das Schaffen von Kunstwerken, sondern darum, den Kindern durch das Malen und Gestalten eine ihrem Wesen entsprechende Ausdrucksform zu bieten und ihre Entwicklung zu fördern. Durch den Umgang mit unterschiedlichen künstlerischen Techniken und Materialien können sich die Heranwachsenden erproben, sich selbst erfahren, erleben und wahrnehmen. Die Kunsttherapie bietet einen geschützten, sanktionsfreien Raum, in dem das Kind oder der Jugendliche Entwicklungsrückstände aufarbeiten kann und seinen Bedürfnissen, Sorgen, Wünschen, Gefühlen und Phantasien auf non-verbalem Weg Ausdruck verleihen kann. Die Erfahrungen, die im Gestaltungsprozess gemacht werden, ermöglichen dem Heranwachsenden eine Erweiterung seiner Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten. Das schöpferische Tun kann insbesondere vorhandene Ressourcen und Selbstheilungskräfte der Kinder und Jugendlichen ansprechen. In der Kunsttherapie mit Kindern und Jugendlichen geht es beispielsweise um:
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9) Verhaltenstherapeutische Methodenbei verschiedenen Störungen scheinen klar strukturierte Programme, die am Alltagsverhalten ansetzen und natürlich auch die Bezugspersonen mit einbeziehen, besonders wirksam zu sein. Dennoch würde ich diese Methode bei traumatisierten Kindern allenfalls als eine unterstützende hinzuziehen oder anschließen. |
C) SchlussbemerkungFolgende Methoden kann ich komplex Traumatisierten meiner jahrelangen Erfahrung und der Schilderung von Betroffenen nach NICHT guten Gewissens empfehlen! Sie „berühren" sehr häufig viel zu intensiv und direkt das Trauma-Material, das dann, vielleicht durchaus gezielt aber dennoch unkontrolliert nach oben kommen kann:
selbst Autogenes Training ist mit Vorsicht anzuwenden! Ich bin dafür, dass der Klient selbst „dosieren" kann, wann und wie viel er sich von seinen Traumainhalten zumuten möchte. |
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