Frage:Guten Tag. Meine Stieftochter wurde von Ihrem leiblichen Vater und dessen Lebenspartnerin sexuell Mißbraucht. Sie benutzten das Umgangsrecht dazu, das heißt: fast jedes mal wenn er die kleine alle 14 Tage von Freitag bis Sonntag abholte. Schon vorher, bevor sich meine Lebenspartnerin von Ihm trennte, behandelte er beide wie Dreck. So das meine Lebenspartnerin heute noch schwer daran zu arbeiten hat. Sie wurde auch in dieser Partnerschaft oftmals von Ihrem damaligen Partner vergewaltigt. Ob sie wollte oder nicht. Dabei trieb er sich lieber rum, ob im Puff oder saufen. Sexuelle übergriffe an der Tochter gab es erst nach der Trennung, durch das Umgangsrecht, die Tochter war zu dieser Zeit 5 Jahre alt. Wir hatten nach ca. einem halben Jahr Ihm das Umgangsrecht per Jugendamt untersagt. Da wußten wir aber noch nichts von den sexuellen übergriff. Wir hatten nur festgestellt, das jedes Mal, wenn wir die kleine bei Ihm war, das sie ca. 3 Tage brauchte um sich zu normielisieren. Das einzige was sie uns erzählte, das da Sexfilme in Ihrer anwesenheit geschaut wurden, auch wurde Sex vor ihren Augen betrieben. Dadurch machten wir ihm erst mal das Umgangsrecht steitig. In ihrem kurzem Leben hat die kleine nur strenge durch ihrem Vater kennengelernt. Auch dessen Mutter ( die Oma ) schlug ihr schon auf dem Po wenn sie nur mal laut war, oder sie beschmutzt vom spielen kam. Dann erst ein halbes Jahr später wo sie begriff das sie nicht mehr zu ihrem leiblichen Vater muß, sprach sie zum eresten male über den sexuellen Mißbrauch. Sie erzählte alle einzelheiten, die sie noch garnicht wissen konnte, außer sie hat es wirklich erlebt. Es kam zur Anzeige, es hat sich durch einen Frauenarzt auch leider bestätigt. Die Verhandlung hat noch nicht stattgefunden. Es ist jetzt schon 2 Jahre her. Das Problem ist jetzt, das die kleine seit dieser Zeit natürlich einen seelischen schaden behalten hat, der äußert sich so: In der Schule ist sie sehr gut, kommt auch mit allen sehr gut aus, auch im Hort gibt es keine Probeme. Aber wenn sie zu Haus ist, wo sie alles hat wovon sie früher nur Träumte, eine eigenes Zimmer mit allem drum und dran, ein eigenen Spielplatz auf dem Hof, ob es Geburttag, Ostern, Weihnachten usw. ist. Sie fällt von einem Moment in dem anderen in ein tiefes tiefes Loch. Sie ist nicht mehr richtig ansprechbar, sagt nur noch ja oder nein, spricht nicht normal, oder lügt das sich die Balken biegen. Sie steht dann auch oft da als wenn sie nicht mehr alles war nimmmt. So geht das schon über 2 Jahre. Wir wissen nicht mehr weiter, wir haben hilfe bei 3 Phyiater, mehreren Therapeuten, und sogar bei einer Klinik gesucht. Aber keiner half uns wirklich, keiner sagte uns wie wir damit umgehen sollen. Auch zur selbstverletzung neigt sie, sie läßt sich dann einfach fallen. aber so heftig das sie sich dabei auch wehtut. Danach wirkt sie oft entspannter. Wir versuchen alles um ihr Leben so angenehm wie möglich zu machen, sie hat mich auch vollständig als ihren Vater akzeptiert. Sie liebt uns auch aus vollen Herzen. Deshalb ist das auch alles so unverständlich für uns. Wir haben uns schon viel mit dem Thema beschäftigt, wir fanden den begriff Borderlinesymdrom sehr treffend. Aber nie wird irgendwo erklärt wie mann mit so etwas umgeht. Wir wissen nicht mehr weiter. Oft müssen wir die kleine ruhigstellen, das beste was bis jetzt half war alleinige ruhe für sie in dem wir sie 1-2 Tage im Bett ließen, aber das kann nicht die lösung sein, sie sieht es auch dann nicht als strafe an. Es geht aber dann auch nur wieder ein paar Tage gut, dann beginnt der Teufelskreis von vorn. Wir sehen es schon an ihren änglichen blicken, Fernsehen können wir sie auch nicht lassen, es löst auch ein Schock in ihr aus. Da der Tater sie auch dabei filmte und sie das nach dem sexuellen Mißbrauch ansehen mußte, leider wurden diese aufnahmen nicht gefunden. Bei uns wo sie sich wirklich wohl fühlt, bekommt sie aber diese Zusammenfälle. Wie können wir damit umgehen???? Therapiehen brauchen sie nicht vorschlagen das haben wir alles hinter uns. Es hat noch nichts geholfen. Können Sie uns weiterhelfen, wir sind echt am Ende. Vielen DankMeine Antwort:Hallo und guten Tag .....,ich möchte mich für ihre sehr detaillierte Beschreibung betr. ihrer Stieftochter bedanken.Es fällt mir nicht leicht, ihnen gute und hilfreiche Ratschläge zu geben, die der Überlebenssituation ihrer Tochter und gleichfalls Ihnen bzw. Ihrer Familie gerecht werden. Das meiste haben sie richtig erkannt, vor allem die Fortsetzung des Misbrauch wirkingsvoll beendet. Durch die entsandene Traumatisierung werden weitere seelische Belastungen im Alltäglichen sowie in der Aufarbeitung für Sie ( als Partner und Stiefvater/Erziher) , ihre Partnerin ( selbst Überlebende -?-/ Mutter) und i.bes. ihre Stieftochter (Opfer/Überlebende) noch für längere Zeit zu erwarten sein. Auch die schützende Situation im "neuen zu Hause" kann dem Mädchen nicht "die kindgerechte Welt " geben, um fortan "enttraumatisiert" aufzuwachsen. Gleichfalls ist es schwer zu ertagen, diese Wirkungen der kinderzerstörenden Erlebnisse nur langsam begenen zu können. Ich finde es sehr beschreiblich : > ...Sie fällt von einem Moment in dem anderen in ein tiefes Loch. Sie ist nicht mehr richtig >ansprechbar, sagt nur noch ja oder nein, spricht nicht normal, oder lügt das sich die Balken biegen. >Sie steht dann auch oft da als wenn sie nicht mehr alles war nimmmt. So geht das schon >über 2 Jahre. Wir wissen nicht mehr weiter, wir haben hilfe bei 3 Phyiater, >mehreren Therapeuten, und sogar bei einer Klinik gesucht. Aber keiner half >uns wirklich, keiner sagte uns wie wir damit umgehen sollen. ...< Oft können auch Therapeuten nur anbieten (aber nicht wirklich "helfen"), nur mit undifferenzierteren Möglichkeiten für einen möglichst therapiegerechten (-kindgerechten-?-) Umgang, im ständigen Abwägungsprozess zwischen dem was sein sollte, könnte, und dem was angenommen wird, sorgen. Da ist es schwer zu sagen, was und wie Hilfe geschehen kann. Genauso schwierig, ob für ihre Stieftochter ein Klinikaufenthalt oder bestimmte Therapieformen gut wären, oder besser(-?-) nicht. Vielleicht hilft es weiter, die Gesamtsituation näher zu betrachten. Da könnten zeitweilige therapeutische Hilfen für sie und ihre Lebensgefährtin (Partner / Eltern / Erziehende ) weiterhelfen, ihnen Mut zumachen, den bisher eingeschlagenene Weg weiter zu gehen. Oder bei auffälligeren Verhaltenstörungen ( >... Sie ist nicht mehr richtig ansprechbar, sagt nur noch ja oder nein, spricht nicht normal, oder lügt das sich die Balken biegen...<) allmählich- aber bestimmt zu intervenieren, den Bezug zwischen Realität und (-erlogener -?-) Wunsch-Welt zu klären, ggf. gemeinsam zu ermitteln. Diese Gespräche können ihnen auch erklären/zeigen, wie sie diese Situationen mit ihrer Tochter "gut durchstehen", ohne daß es zum "Gesichtsverlust"( i.S. von Lügen / Belogen werden) kommt, bzw. wie die Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität mit / für ihre Stieftochter unter einen Hut zu bringen sind. Sie schreiben weiter: >...Auch zur selbstverletzung neigt sie, sie läßt sich dann einfach fallen. aber so >heftig das sie sich dabei auch wehtut. Danach wirkt sie oft entspannter. Wir versuchen alles um ihr >Leben so angenehm wie möglich zu machen, sie hat mich auch vollständig als ihren Vater akzeptiert. >Sie liebt uns auch aus vollen Herzen. Deshalb ist das auch alles so unverständlich für uns.< Vielleicht macht es offenbar für ihre Stieftochter Sinn, sich zu fallen zu lassen - ggf. in ein längst zurückliegendes Alter, in dem Kinder noch häufig Stürzen, in dem ihre Welt noch "in Ordnung" war ... . Aber jetzt ist sie -etwas- älter, vielleicht können sie ihr diesen Unterschied vermitteln, bzw. vielleicht lässt sie sich darauf ein, einerseits zurückliegende (gesunde/kindgerechte) Kindheitserfahrungen mit Ihnen zu erleben und zu wiederholen (ggf. auch mehrfach/vielfach). Darin allmählich gemeinsam zu wachsen, zu gesunden, einen "normalen Erfahrungsschatz" im geminsamen Miteinander zu erleben / erlernen und damit "groß und stärker" (als bisher) zu werden, könnte eine Alternative für ein besseres ( nicht post-traumatisierendes) Eltern/Kind -Verhälntnis sein. (Dies ist nicht als Vorwurf an Sie gerichtet, sondern folgerichtig in der nötigen Aufarbeitung nach traumatisierenden Erlebnissen, die wir nicht ungeschehen machen können).Vielleicht erfährt ihre Familie dadurch mehr innere Lebensqualität, die sich langsam auch in abnehmenden Verhaltensauffälligkeiten ihrer Stieftochter zeigen könnte. Es sind oft die Alltäglichkeiten, die als gesunde und willkommene Ablenkungen (von den krankmachenden ) Erlebnissen dienen und ein normalen, heilenden Einfluß auf das Erleben ausüben. Sie beschreiben es ja sehr deutlich: >... In der Schule ist sie sehr gut, kommt auch mit allen sehr gut aus, auch im Hort gibt >es keine Probeme. Aber wenn sie zu Haus ist, wo sie alles hat wovon sie früher nur Träumte, eine >eigenes Zimmer mit allem drum und dran, ein eigenen Spielplatz auf dem Hof, ob es Geburttag, >Ostern, Weihnachten usw. ist. Sie fällt von einem Moment in dem anderen in ein tiefes Loch. ...< Das braucht allerdings weiterhin viel Zeit, in der immerwieder Geduld und Nachsicht bei Rückschlägen angesagt sind. Es wird dabei eine lange Zeit (Jahre) mit wiederholenede Erinnerungen durch Schlüsselreize ( z.B. Fernsehen, Filmen, ...) geben. Seien sie nachsichtig, beteiligen sie sich an iherm Leben, legen sie viel Wert auf gesunde Emotionalität im Gemeinsamen Erleben. Auch im gegenseitigen Erleben, wenn es ihnen 'mal nicht so gut geht, zeigen Sie ihre Gefühle, zeigen Sie wie Sie damit umgehen, so daß es für ihre Stieftochter gut nachvollziehbar wird. Eine wirkliche Aufarbeitung im therapeutischen Sinn wird erst später möglich. Ich hoffe ihre Frage ( >...Wie können wir damit umgehen???? Therapiehen brauchen >sie nicht vorschlagen das haben wir alles hinter uns. Es hat noch nichts >geholfen. Können Sie uns weiterhelfen, wir sin echt am Ende. Vielen Dank <) damit beantworten zu können, auch wenn die eigentliche (bewußte) therapeutische Umsetzung noch folgen wird. Dafür wünsche ich Ihnen, ihrer Familie und besonders ihrer Steiftochter alles Beste, mit freundlichen Grüßen, Peter |
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