Frage:hallo peter,ich mache eine therapie bei einer kinder-und jugendlichenpsychotherapeutin, bin 21 jahre alt und wir haben vor kurzem eine verlängerung beantragt. ich hab in der woche normalerweise 2 stunden, und da fängt jetzt langsam das problem für mich an...ich beschreib es mal so, ich hab sehr viel aufgeschrieben in der zeit von der therapie, einfach nur gedanken, gedichte usw. und meine therapeutin liest es dann immer...aber mein sehnlichster wunsch ist einfach auch mal sprechen zu können, es auszudrücken..aber es geht nicht. die stunde fängt mit einem *hallo* an und dann gehn wir ins therapiezimmer, setzen uns (sie sitzt mir gegenüber) und dann...ja dann krieg ich keinen ton mehr raus...tausend dinge düsen durch meinen kopf, ich versuch krampfhaft, was festzuhalten und auszudrücken..aber ich kriegs nicht über die lippen...in der letzten stunde hat meine therapeutin gemeint, sie denkt ständig darübernach was sie falsch macht, weil sie nicht an mich ran kommt und sie weiß das das an situationen in der kindheit liegt (eingesperrt sein, nicht weinen dürfen, nichts sagen dürfen...) hab ich ihr alles aufgeschrieben. mich macht das in letzter zeit richtig fertig...weil ich würd so gern mal was sagen, ihr in die augen schauen und sagen was in meinem *köpfchen* so drin ist. ständig denk ich darüber nach, was ich falsch mache, dass ich ja eh selber schuld bin...und dann kommt die angst hoch, dass sie dann irgendwann mal sagt, wir müssen abbrechen, wenn ich nichts sage...ich weiß nicht mehr weiter...hat mein dasein dann überhaupt noch einen sinn, wenn ich nicht mal das hinbekomme? das schreiben hilft nämlich nicht mehr richtig, wenn ich mit ihr telefonieren (kann sie immer anrufen) dann geht das reden auch...schon komisch...ich will REDEN! Vielleicht kannst du mir eine hilfestellung oder einen tip geben, weil ich weiß wirklich nicht mehr weiter... liebe grüße Sandra Antwort:Hallo Sandra,da scheint's in der Therapiestunde zwischen dir und deiner Therapeutin etwas unglücklich zu laufen, ich kann deine Sorgen gut verstehen. Gerade dieses Nähe-Distanzthema ist nicht nur für Patienten schwierig, auch für Therapeuten. Deine Therapeutin fragt sich ,anscheinend was sie falsch mache, wie sie besser an dich 'rankomme,... und erhofft sich von dir Lösungsvorschläge. Es ist nicht selten, daß Therapeuten fragen, wie es in der Therapie besser (bzw. flüssiger) gehen könne, die meisten Patienten können dazu Tips geben wie das zähe nicht Redenkönnen gelöst werden kann. Gleiches bei dir, du kannst anscheinend per Telefon ( mit der passenden Distanz ) flüssiger von dir reden, willst es sogar. Ein anderer Tip wäre während der Therapiestunde einer angemessenen Tätigkeit nachzugehen (Spazieren gehen) um nicht gleich zu Beginn in diese Sprachlosigkeit zu kommen. Auch ich bewältige schwere Themen gern gehender Weise, an einem gut ausgewählten neutralen Ort, der unbelastet für Therapeut und Patient ist, mit kaum Begegnungsverkehr und nötiger Ruhe. Vielleicht ist das für euch eine Hilfe, liebe Grüße Peter |
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