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Kein Mensch wird als Täter geboren,
dazu wird er gemacht!

Auch Delinquenz (Straffälligkeit) ist eine Folgeerscheinung und dennoch ein Verbrechen!

Menschen, die als Kinder die Sprache der Gewalt gelernt haben, akzeptieren sie „irgendwie als normal“, ob sie nun später zu Opfern aber auch zu Tätern dieses Systems werden

- das musste ich in meiner über 6-jährigen Arbeit mit der Thematik Gewalt immer wieder erschüttert feststellen.
Sind diese destruktiven Muster einmal bewusst, können sie zwar niemals ausradiert, aber durchaus neu und positiv aufgebaut werden. Die verdrängte, berechtigte Wut des betrogenen, vernachlässigten, gedemütigten, geprügelten oder missbrauchten Kindes muss gefühlt und ausgedrückt werden.
Das ist meiner Meinung nach die einzige Chance, sich davon zu befreien und nicht mehr zur Gefahr für andere zu werden.

Verdrängter, unbewusster Hass wirkt immer zerstörerisch, wird an unschuldigen Ersatzpersonen abreagiert, verwandelt sich in gefährliche Macht...
Nicht selten wir die eigene, nicht aufgearbeitete Qual später neu inszeniert und so an andere weitergegeben.
Jeder Gewalttäter, jede Täterin, ist schuldig und hat die Konsequenzen zu tragen.

Es sollte Pflicht sein
die Ursachen der Gewalttätigkeit aufzudecken und ein anderes Verhalten zu erlernen.

Die Klage über die erlittenen Zumutungen in der Kinderzeit ändert nichts daran, dass Erwachsene für ihr Leben verantwortlich und keine unschuldigen Kinder mehr sind - gemein, aber wahr !!!
Alleine die Ursachen der Gewalt zu kennen, ändert nichts daran.

Nur mit fachlicher Hilfe können tiefverwurzelten Verhaltensmuster aufgelöst werden. Sobald ein gewalttätiger Mensch lernt, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, fühlt er sich auf eine Weise schuldig, die auch echte Reue zulässt.

Erst Schuld, die bereut wird, kann praktische Konsequenzen haben.


Es steht keinem auf der Stirn geschrieben...


Viele Menschen glauben, einem Täter müsse man seine Gewalttätigkeit irgendwie ansehen.
Das ist ein Trugschluss. Niemandem steht so etwas auf der Stirn geschrieben.
Wie oft haben Sie bei Fernsehberichten schon gestaunt, wie normal, nett und sogar sympathisch ein Mensch auftritt, der unfassbar Grauenhaftes getan hat?

Gibt es denn zumindest typischen Persönlichkeitseigenschaften bei Tätern zu beobachten?
Auch die sind sicher nicht auf den ersten oder zweiten Blick und nicht für „normal Sterbliche“ zu erkennen.

Wissenschaftler untersuchten besonders gefährliche und rückfallgefährdete Straftäter und versuchten, sie zu charakterisieren.
Sie fanden dabei die verschiedensten Störungen der Emotionsverarbeitung, die meist aufgrund weiteren negativen Umweltbedingungen zu einer mangelhaften Gewissensbildung und abgestorbener Empathie geführt hatten.

Als Hintergrund wurden eher selten genetische Faktoren gefunden, aber vielmehr spezifische Lernerfahrungen und traumatische Beziehungserfahrungen.
Für uns hier interessant sind die Bereiche von Kindheitserfahrungen, die für eine Delinquenzentwicklung bedeutsam sind.

Dazu gehören in erster Linie Familienvariablen wie:
  • Abwesenheit der Eltern,
  • Scheidung,
  • Vernachlässigung,
  • massiv strafendes elterliches Verhalten,
  • körperlicher, seelischer, sexueller Missbrauch.
Emotionale Mängel in der Kindheit haben viele schlimme Folgeerscheinungen im ganzen weiteren Leben.

Ob Ess-Störungen, Selbstverletzendes Verhalten, Beziehungsunfähigkeit, Selbstwertstörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Bipolare Störungen, Epilepsie, Angststörungen, Hauterkrankungen, Migräne, ADS, Krebs aber auch emotionale Abflachung, bzw. Abspaltungen oder Abstumpfung von Gefühlen, Wiederholungszwänge, Aggression, mangelnde Steuerungsfähigkeit ... und eben auch Gewalttätigkeit.

Hier geht es nicht um „Entschuldigungen“ von Taten, sondern um die Suche nach Ursachen. Wie sonst sollte sonst Therapie, noch wichtiger Prävention stattfinden?

Täterarbeit kann meiner Meinung nach nicht sinnvoll sein, wenn die genannten Hintergründe nicht berücksichtigt und behandelt werden.

Falls sich das aber „einfach“ anhört ... das ist es ganz sicher nicht!

Einer erfolgreichen Therapie steht zunächst vieles im Weg:
  • Verleugnungs- und Bagatellisierungstendenzen,
  • zugemauerte emotionale Erreichbarkeit z.B. und auch oft
  • die mangelnde Fähigkeit der Täter, aus Erfahrungen zu lernen.

Dagmar Minor


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