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Lesungen, Referate und Wanderausstellungen

Schotterblume e.V.
Vortrag zu „rituellem Missbrauch“


Als Schotterblume eine Einladung vom der Sekten-Information und Selbsthilfe-/Betroffeneninitiative Hessen e.V. erhielt, mit der Bitte nach einem Vortrag zum Thema „ritueller Missbrauch“, gab es da kein langes Überlegen.
Und so packte Dagmar Minor-Püllen, die Vorsitzende des in Nassau ansässigen Opferschutzvereins wieder mal ein extrem heißes Eisen an.

Sie ließ die schockierten Zuhörer wissen:
Rituelle Gewalt stellt das äußerste Ende des Spektrums an seelischer, körperlicher und sexueller Misshandlungen dar. Sie klärte auf über Vorkommen, Hintergründe, sadistische Ausführung und Folgen dieser schweren schier unfassbaren Verbrechen.

Dagmar Minor-Püllen sprach weiter über satanische Gruppen, die es auch bei uns in Deutschland gibt. Sie sprach über die überlebenden Opfer, den Unglauben der Öffentlichkeit und leider auch der Justiz, aber besonders auch über die sehr begrenzten Hilfsmöglichkeiten. Dagmar Minor-Püllen hatte auch einige von Opfern gemalte Bilder mitgebracht. Sie stammten aus der Wanderausstellung „Ohne Worte“.

Und so herrschte nach dem Vortrag auch tatsächlich minutenlanges Schweigen im Raum. Otto Lomb, der Vorsitzende der Sekten-Informationsstelle sagte bei seinen Dankesworten: „Noch nie war es hier auch während eines Vortrages so still, dass noch nichtmal das Rascheln eines Papieres zu hören war.“


LESUNG



Dagmar Minor-Püllen
spricht in ihrer Lesung mit Referat

"TOTE PUPPE"

das allgegenwärtige Thema: Missbrauch an Kindern
einmal so ganz anders an, nämlich in Gedichtform.

Ungewöhnlich, aber kaum nachfühlbarer als mit diesen so verpackten Worten bekommen die Zuhörer zumindest eine fröstelnde Ahnung davon, wieso Kindesmissbrauch eigentlich auch Seelenmord genannt wird.
Hier wird klar, daß es ein jahrzentelanger Mord auf Raten ist, was die Opfer durchleiden und wie es wirklich ist, mit einer in der Kindheit durch Missbrauch zerstörten, einer toten, Seele weiterleben zu müssen, wie verheerend die Auswirkungen eines solchen Traumas sind.
Ein alltägliches Verbrechen wie dieses kann nur in seiner ganzen Tragweite begriffen und bekämpft werden, wenn es öffentlich gemacht wird und Opfer sich nicht weiterhin schweigend schämen für etwas, was ihnen angetan wurde.
Die Lesung der Gedichttexte wird von Dagmar Minor-Püllen mit fachlichen Erklärungen zum Thema allgemein, sowie mit einem offenen Gespräch am Ende verknüpft, so daß der Vortrag insgesamt als eine Kombination Referat / Lesung zu bezeichnen ist.
Hierbei wird vor Augen geführt, daß Missbrauch ganz viele Gesichter haben kann.
Neben dem sexuellen wird auch die ganze Grausamkeit des emotionale Missbrauchs deutlich. Die Familienstruktur wird erklärt, die Rolle der Mutter dargestellt und die eines Vaters als Täter mit den zwei Gesichtern.
Die Signale des kleinen Kindes und die späteren stummen Hilfeschreie im Jugendalter, die Überlebenstechniken und Schutzmechanismen sind ein weiteres trauriges Thema.
Von der späteren verzweifelten Suche der erwachsenen Frau nach den Scherben ihrer Seele, ihren verlorengegangenen Gefühlen, nach ihrer weiblichen Identität, ihrer Muterrolle, von einer Suche an falschen schädlichen Orten ist zu hören und von der tragisch-logischen Partnerwahl nach altbekanntem Vatermuster.
Bis hierher keine schöne Geschichte, ganz sicher nicht, aber dennoch wird sie zu einer mit "Happy-End", einer, die ganz viel Hoffnung gibt, denn Dagmar Minor-Püllen erzählt auch von der bewußten Entscheidung zur Heilung, einem schweren, aber lohnenswerten "3-Schritte-Vor-und-2-Zürück-Weg" mitten durch die Erinnerungen und Schmerzen der Kindheit, von dem Mut, alte, sorgsam verschlossenen Schubladen zu öffnen, darin die Teile der Seele zu suchen, sie herauszunehmen, sie zu berühren, sie behutsam wieder zusammenzukleben und der Toten Puppe diese genesene Seele und damit ihre Lebendigkeit zurückzugeben.
Therapie -und Heilungsweg ist sicherlich der Hauptpunkt der Lesung, denn das Wichtigste, was Dagmar Minor-Püllen weitergeben möchte, ist die Botschaft:

"Es ist zu schaffen!

Es ist zu schaffen von den Folgen des Missbrauchs zu heilen
und ein ungeahntes neues, faszinierendes Leben zu führen."



"GEWALTige LIEBE"


ist die tragische "Fortsetzungs - Tragödie" der Kindheitsgeschichte "TOTE PUPPE". Kindheitserlebnisse haben eine ungeheure Macht auf die spätere Partnerwahl, Sie bindet, solange diese Kindheit verdrängt bleibt, oder retuschiert wird, Töchter an die bekannte Vaterstruktur.
Die Frau, die sich nicht aus der alten Opferrolle befreit hat, gerät sehr wahrscheinlich wieder und wieder an einen Mann, der sie in irgendeiner Weise mißbraucht, körperlich, sexuell oder seelisch.
Beziehungsmuster, aus denen es kein schnelles Entrinnen gibt. Bei allen Menschen besteht nämlich die Tendenz, bekannte Situationen aufzusuchen und nach dem zerstörerischen Motto zu leben:

"Lieber das bekannte Unglück, als das unbekannte Glück".

Es gelingt Dagmar Minor-Püllen durch ihre Texte hier etwas sehr Schwieriges, nämlich einen etwas tieferen Einblick in die Problematik des grausamen Tanzes zwischen dem gewalttätigen Mann und der Frau, "die sich prügeln läßt" zu geben, als die üblichen reißerischen Zeitungsartikel.
Sie erzählt von den traurigen Verknüpfungen, der Kindheitsgeschichten hinter der Täter- und der Opferrolle, von den verschiedenen Arten der Gewalt, von der Angst, der Hoffnung, dem Droegencharakter solcher Beziehungesmuster, immer neuen Trennungsversuchen, der mutigen Anzeige bei Gericht.
Sie erzählt von dem langsamen Begreifen, von der Wut, und der endgültigen, schmerzhaften Befreiung aus der gefährlichen, zerstörerischen Umklammerung.

Nach dieser Lesung sind oberflächliche Pauschalsätze wie:
"Solche Frauen brauchen das irgendwie" oder "Die brauchen doch einfach nur zu gehn" kaum mehr möglich.



Weitere Veröffentlichungen zu anderen Themen unter eigener Homepage: http://www.dagmar-minor.de


Auszug aus dem Referat „Zeit heilt diese Wunden nicht„

Jedes dritte Mädchen und vermutlich auch fast genausoviele Jungen werden im Laufe ihrer Kindheit in irgendeiner Form sexuell mißbraucht.
Etwa 300 000 Kinder jährlich allein in unserem Land. Von 100 Kindern in einer Schule werden demnach wahrscheinlich 35 bis zum Ende ihrer Schulzeit sexuellen Mißbrauch erlebt haben.

Zumindest in den Medien ist die Tatsache der Häufigkeit und der Ausmaße des Kindesmißbrauchs zum Thema geworden.
Doch Statistische Zahlen werden gelesen und meist leider viel zu schnell wieder wieder vergessen.
Wie aber sonst sollte dieses alltägliche Verbrechen bekämpft werden, wenn es nicht immer wieder öffentlich gemacht wird und die Opfer sich weiterhin schweigend jahrzehntelang später noch schämen für etwas, was doch ihnen angetan wurde?
Jegliche Gewalt gegen Kinder kann letztendlich nur gestoppt werden, wenn wir alle Augen und Ohren öffnen - all unsere Sinne - und vor allem die Türen zum Taburaum der Familie aufbrechen.
Kindesmißbrauch ist Gewalt, ist eine kriminelle Handlung, ist Mord
an einer Kinderseele - und sollte auch genau so bestraft werden.

Doch das Strafmaß hier bei uns in Deutschland, wo Diebe nicht selten härter bestraft werden als Kinderschänder, erscheint in der Regel einfach lächerlich, besonders Im Vergleich zu anderen Ländern.
In den USA z.B. stehen auf den Besitz von kinderpornografischen Erzeugnissen, Videos, Magazinen etc.:
- max. 2 Jahre Haft beim ersten Mal, min. 2 Jahre und max. 5 Jahre Haft im Wiederholungsfalle.
Auf Vergewaltigung: - max. 10 Jahre Haft beim ersten Mal, min.10 Jahre und max. 30 Jahre Haft im Wiederholungsfalle.
Sexueller Missbrauch mit Todesfolge (auch wenn der Tod unbeabsichtigt war!):
- lebenslänglich (bis ans Lebensende), oder Todesstrafe ( in den Staaten, die die Todesstrafe haben).

Diese Wiedergabe soll und kann natürlich nichts über ein „richtiges“ oder „falsches“ Strafmaß aussagen.
Denn wirklich abschrecken lassen sich die Täter weder durch Gen-Dateien noch durch höhere Strafen.
Und das zeitlich begrenztes Wegsperren, egal wie lange, allein keine Lösung ist, zeigen die vielen Wiederholungstaten. Ein solcher Täter hört nicht einfach auf.
Der Psychologe einer JVA sagte mir neulich ganz deutlich: Gewalttäter sind unheilbar!
Sie können lediglich mit Hilfe der Therapie lernen, anders mit ihren Frustrationen und daraus resultierenden Aggressionen umzugehen.
Dennoch sind die Chancen hier nicht allzu hoch einzuschätzen und bleibt so ein Mensch nicht irgendwie immer ein wandelndes Pulverfaß?
Verständlicherweise werden deshalb die Schreie nach Sichheitsverwahrung, nach endgültigem Wegschluß ALLER Kinderschänder, immer lauter, doch diese Forderung ist nicht wirklich zu erfüllen, denn soviel Gefängnisse können wir gar nicht bauen, wie dann nötig wären.
Vielleicht sollte dennoch mal über Zwangstherapie für alle Gewalt-Täter nachgedacht werden, die in einigen anderen Ländern längst Selbstverständlichkeit ist..
In Kalifornien müssen sogar bereits Tierquäler zu einer solchen Therapie.
Und hier komme ich nun zu einer wirklichen Chance:
So manche Täterkarriere hat nämlich ganz füh genau hier begonnen, beim Quälen von Tieren – zum Üben.
Täter muß man ganz am Anfang zu packen bekommen.
Ein Drittel aller Sexualstraftaten werden von Minderjährigen begangen und leider deswegen häufig bagatellisiert, oder fatalerweise als Doktorspiele abgetan. So bleibt der Weg frei für eine langjährige Täterkarriere, der nicht selten mehrere Hundert Kinder zum Opfer fallen.
Leider gibt es in Deutschland nur ganz wenige Einrichtungen, die diesbezüglich mit Jugendlichen
Sationär arbeiten.
Hier sollten unsere hohen Politiker Geld hinfließen lassen und der sex. Mißbrauch würde mit Sicherheit deutlich zurückgehen.

Für die Opfer bedeutet das was sie erlitten haben auf jeden fall „lebenslänglich“, denn lebenslänglich werden sie von den Folgen dieses Seelenmordes begleitet.

Wanderausstellung
zum Thema Rituelle Gewalt

“Ohne Worte“


Unaussprechliche Botschaften der Seele finden zum Glück auch stumme Möglichkeiten,
um sich außen mitzuteilen


Kyara S. wurde als Kind in ihrer eigenen Familie auf vielfältige Weise missbraucht und zusätzlich von ihrem zweiten Lebensjahr an Opfer ritueller Gewalt.
Reden konnte sie nicht, dufte sie nicht – aber malen!


Tina K. wurde ebenfalls Opfer schlimmster ritueller Gewalt.
Lange hielt ihre Seele dieses Geheimnis unter sicherem Verschluß, scheinbar, denn ihre Bilder, die sie jahrzehntelang malte, sprachen eine deutliche Sprache.

Um die grausame seelische, körperliche und sexuelle Folter zu überleben, spaltete sich die Persönlichkeit der beiden Frauen in viele einzelne Teile.
Malen war für sie lange Zeit die einzige Möglichkeit, sich ein wenig zu befreien, die entsetzliche innere Qual nach außen zu bringen, schier Unfassbares dort anschauen und so auch anderen, ohne Worte, mitteilen zu können.
Die Bilder, die von verschiedenen ihrer Innen-Personen gemalt wurden, erzählen grauenhafte, wahre Geschichten eines Martyriums, das all unsere Vorstellungskraft übertrifft.
Beide Frauen sind in therapeutischer Behandlung und lernen langsam, über das Gemalte auch zu reden, also ihr Trauma auch verbal auszudrücken. Ein langer, schwerer und äußerst mutiger Weg.


Kyaras Bilder, die von verschiedenen ihrer Innen-Personen gemalt wurden erzählen ihre grauenhafte, wahre Geschichte!


© Schotterblume e.V.