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Folgeerscheinungen: Die narzisstische Persönlichkeitsstörung

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung


Auszüge aus einer Seminar-Arbeit von Dagmar Minor

Das grandiose SELBST
dient der Vermeidung des
schwachen SELBST



Dasein ohne Du



Schwanken zwischen
Größenwahn und Selbstzweifel



Gefangensein in
Verschmelzungssehnsüchten




1. Woher der Begriff Narzissmus kommt


Narziss ist eine Gestalt der griechischen Mythologie. Narziss ist ein zarter, schöner Jüngling, der bei Jungen und Mädchen Liebe erweckte, diese aber nicht erwidern konnte. Da er auch die Liebe der Nymphe Echo verschmähte, wurde er von Aphrodite damit bestraft, dass er sich in sein Spiegelbild verliebt. Auf einer seiner Wanderungen fand er eine Quelle, klar wie Silber. Er warf sich erschöpft nieder, da verliebte er sich in sein eigenes Spiegelbild. Zuerst versuchte er den schönen Knaben, den er im Wasser vor sich sah, zu umarmen und zu küssen, aber bald erkannte er sich selbst, lag da und schaute Stunde um Stunde verzückt auf das Wasser.
Wie konnte er es ertragen, seine Liebe zu besitzen und doch nicht zu besitzen? Kummer quälte ihn endlos, doch er erfreute sich an der Qual. Wenigstens wusste er, dass sein Bildnis ihm treu bliebe, was immer auch geschehe. Beim Betrachten seines Selbstbildes im Wasser schwand er vor Selbstliebe dahin und starb. Die Götter haben ihn dann in eine Narzisse verwandelt.

2. Wie Narzissmus entsteht


Frühkindliche Störungen: Die narzisstisch gestörte Persönlichkeit
Entwicklungsprozess des Kindes


Ab dem zweiten Monat befindet sich das Kind in einer Symbiose mit der Bezugsperson.
Das Kleinkind glaubt an der Allmacht der Mutter teilzuhaben und spiegelt sich in der Illusion der Herrschaft.
Die verschobene Repräsentanz erlebt es im Sinne einer dualen Einheit (Mutter und Kind sind eins).
Die symbiotische Illusion ist eine adaptive, instinktive Orientierungshilfe für die Entwicklung des Bewusstseins.
Durch die Symbiose entwickelt das Kind ein tiefes Urvertrauen in die Welt.
Es fühlt sich sicher, geborgen und relativ unverletzlich. Dies ist eine Grundlage für eine positive, konstruktive Lösungsorientierung, um spätere Konfrontationen und Herausforderungen zu meistern.
Durch die Sicherheit der Tröstung, Beruhigung, des Schutzes vor Reizüberflutung und durch ursprünglich von außen kommende Triebregelung internalisiert das Kleinkind die Fähigkeit zur Selbstberuhigung, Signalangst und unabhängiger Triebreduktion.

In der folgenden Zeit der Grandiosität lernt das Kind laufen und entdeckt die Welt experimentierend. Es ist euphorisch der neuen Perspektive und neuen Tätigkeiten eingestellt. Die elterliche Zuwendung braucht es weniger als bisher und vergewissert sich dabei regelmäßig deren Nähe, Akzeptanz und Anerkennung.

In der anschließenden Phase der Wiederannäherung (15.-24. Monat) wird die Grandiosität neutralisiert.
Das Kleinkind muss beide Phasen miteinander verbinden und integrieren. Es muss die Tatsache emotional verarbeiten und seine Grandiosität mit der Verletzbarkeit (Getrenntsein und Begrenztsein) vereinbaren. Nur wenn diese Polaritäten vom Umfeld akzeptiert werden, wird die Persönlichkeit des Kindes gefestigt und kann verstärkt und entwickelt werden.

Fehlt jedoch die Wiederannäherungsphase oder wird sie blockiert, bleibt das Kind in seiner Grandiosität (Narzissmus) stecken.
Geschehen kann dies durch die Projektion von Wünschen, Erwartungen, Ängsten und Zielen der Bezugsperson, die sie für das Kind schmieden. Das Kind findet in der Mutter nicht sich selbst, sondern ihre Nöte und Bedürfnisse.
Diese Ansprüche können zu hoch sein. Das Kind wird sich sein Leben lang diesen Ansprüchen hingeben, sich selbst in seiner Grandiosität überfordern und die eigenen Kräfte überschätzen. Dies gilt insbesondere, wenn im Berufsleben eine Machtposition eingenommen wird.
Bei zu niedrigen Ansprüchen, Ablehnung oder Überbehütung („Lass das, ich mach das schon!“ „Du kannst das ja doch nicht!“ „Du taugst zu gar nichts!“ „Was werden nur unsere Verwandten/Nachbarn dazu sagen!“) entwickelt sich ein nur sehr geringes Selbstbewusstsein und wenig Selbstwert bzw. Selbstvertrauen. Das Kind kann sich ein Leben lang als Versager vorkommen.
Wird das Kind in seinem Selbst nicht akzeptiert bzw. kann es sich nicht frei entwickeln, (zu viel oder zu wenig, zuviel oder zuwenig Energie, zu sexuell oder nicht sexuell genug, zu stimulierend oder nicht stimulierend, zu frühreif oder zu langsam, zu unabhängig oder nicht unabhängig genug usw.) entsteht die narzisstische Kränkung.
Ein auffallendes Merkmal für narzisstische gestörte Persönlichkeiten ist u. a. eine früh eintretende Reinlichkeit, frühes Laufen und Sprechen lernen.

3. Auswirkungen auf das Verhalten als Erwachsener


  • Er vermag nicht aus Erfahrungen zu lernen
  • Die Umwelt beeinflusst kaum sein Verhalten oder sein Bewusstsein
  • Das negatives Selbstschema spornt zu außergewöhnlichen Leistungen an (kann danach entweder zusammenbrechen oder beginnt sofort das nächste Projekt)
  • Selbstverliebt
  • Extrem erhöhte Kränkbarkeit (entstehend aus dem Erleben der Diskrepanz von Selbstbild und der Realität. Dieses Erleben ist mit starken Schamgefühlen verbunden, die häufig auf den Verursacher der Kränkung projiziert wird).
  • Er wirkt arrogant, stolz, zynisch, cool, grandios, verachtet seine Mitmenschen, hat eine hohe Anspruchshaltung sich selbst und anderen gegenüber, betont Differenzen und vereinnahmt andere Personen für sich.
  • Beziehungsunfähig oder die Partnerin ist gutaussehend, aber nicht intelligent; intime Beziehungen werden durch starkes Misstrauen und Diskrepanz zum Schutz gegen die eigene primitive Furcht und ihr Bedürfnis nach Nähe gelebt.
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Neigt zu Katastrophenphantasien („Wenn ich meine Tränen loslassen, werde ich nie wieder aufhören zu weinen!“).
  • Verhaltenswechsel von einem Extrem in das andere: von Grandios zu absolutem Versager
  • Nimmt Kritik als Kränkung, es folgt Verachtung dem “Kritiker“ gegenüber bis hin zu dem Wunsch seiner Vernichtung
  • Angewiesen auf Anerkennung – entgegengebrachte Anerkennung und Liebe reicht nie aus, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Kontaktkurve der narzisstisch gestörten Persönlichkeit

Vorkontakt Orientierung Vollkontakt Nachkontakt
    Kein voller Kontakt zu eigenen Gefühlen, vor allem Freude und Trauer; Angst vor Kontrollverlust Nachkontakt ist nicht möglich; Auseinandersetzung (z.B. stolz auf eigene oder fremde Leistungen) werden nur registriert, es wird sofort auf die nächste Anforderung eingegangen.

4. Weiblicher und männlicher Narzissmus


Narzissmus entsteht, wenn die grandiosen und die minderwertigen Seiten einer Persönlichkeit nicht integriert sind und der Mensch zwischen den beiden Polen Grandiosität und Minderwertigkeit schwankt. Statt sein wahres Selbst zu entwickeln, mit starken und schwachen Seiten, mit guten und schlechten wird ein falsches Selbstbild entwickelt hinter dem sich wie hinter einer Maske ein verunsicherter Mensch verbirgt, der angewiesen ist auf Anerkennung und Zustimmung von außen.
Das normale Bild des Narzissten ist das eines Menschen, der sich breit macht, der ständig im Mittelpunkt stehen muss, der immer gelobt werden muss und nicht in der Lage ist auf andere einzugehen. Beziehungen werden über Verführungen hergestellt. Narzisstische Menschen glauben, die Macht behalten zu müssen über den Partner, und ziehen in dem Moment, in dem sie sich einlassen müssten zurück. Ablehnend, unerreichbar, ausweichend, aggressiv abgrenzend und gefühlsmäßig wenig betroffen zeigen sich Narzissten in Beziehungen.

Narzissmus hat aber auch eine andere Seite, statt der grandiosen Seite kann ein Narzisst auch in die andere Richtung kippen und die Minderwertigkeit kann im Vordergrund stehen. Besonders häufig ist das bei Frauen der Fall, die ein Verhaltensrepertoire entwickeln, das genau dem typisch narzisstischen Bild entgegen gesetzt ist. Auch sie verführen in Kontakte, „wickeln um den Finger“, manipulieren, denn sie haben gelernt sich schnell auf die Erwartungen und Wünsche des Gegenübers einzustellen und demonstrieren eine freundliche, offene Zugewandtheit.
Während Männer, oder vielleicht besser durch Grandiosität geprägte Typen des Narzissmus, um Autonomie kämpfen und immer befürchten sie zu verlieren, passen sich Frauen in überstarkem Maß an und hoffen dadurch Anerkennung zu erhalten. In Beziehungen reagieren sie mit Überanpassung und Aufgabe der eigenen Identität und verhalten sich symbiotisch anpassend, sind aber zur wirklichen Anpassung genauso unfähig, wie der grandiose Narzisst.
Beide Formen sind Ausprägungen derselben Grundstörung, die aber jeweils die entgegen gesetzte Seite der Medaille nach außen zeigen: die weibliche Seite klammert (lebt die depressive Seite aus), die männliche Seite vermeidet Kontakt (lebt die grandiose Seite). Beide verstecken die jeweils entgegen gesetzte Seite in sich, zeigen sie aber nicht nach außen. Unter der grandiosen Fassade liegt die Depression und hinter der Depression die Grandiosität verborgen (Bsp.: Schönheitswahn). Diese unterschiedlichen Ausprägungen hängen natürlich stark mit den Sozialisationsbedingungen zusammen. (Starke Männer, schwache Frauen)

Der narzisstische Grundkonflikt besteht in der Unvereinbarkeit von Grandiosität und Minderwertigkeit als zwei extremen Pole des Erlebens. Beziehung bedeutet für narzisstische Menschen emotionaler Stress. Um diesen Stress erträglich zu halten, greift jeder zu dem bevorzugten Abwehrmanöver: Männer neigen dazu sich größer und unangreifbarer zu machen, Frauen fühlen sich minderwertiger und wertloser.
Männliche Narzissten, z.B. erfolgreiche Geschäftsleute, neigen dazu ihre Minderwertigkeit durch überzogene Größenvorstellungen zu kompensieren. Wer das im Beruf nicht schafft demonstriert Stärke in anderer Weise (Stammtischreden, riskantes Autofahren…). In Therapiegruppen entwickeln sie gerne ein narzisstisch grandioses Gruppenselbst mit dem sie sich identifizieren und ihr mangelndes Selbstwertgefühl ausgleichen.
Demgegenüber entsteht in Gruppen von weiblich-narzisstischen Frauen schnell eine negativ-resignative Stimmung, ein Gefühls-Sumpf, der schnell auf andere in der Gruppe überspringt und ein schlechtes Gefühl hinterlässt. Selbstabwertung und Leiden an körperlichen Symptomen stehen im Vordergrund.
Weiblich-narzisstische Frauen sind sehr angepasst, „ideale“ Patientinnen, die alles hinnehmen und nichts hinterfragen, brav alles tun, was man von ihnen erwartet, leider hilft das alles nicht. Diese Anpassung ist eine Form der Verweigerung und Abwertung, die Distanz herstellt und Kontakt vermeidet.

Beide Formen leiden an einer Selbstwertstörung, unterscheiden sich aber in der Art, wie sie Beziehungen gestalten. Der Mann sucht sich eine Frau, durch die er sein schlechtes Selbstwertgefühl aufwerten kann, jemand, der zu ihm aufschaut und ihn bewundert. Sie idealisiert ihn und leiht sich bei ihm ein Ideal-Selbst, für das sie sich aufgibt. Sie fordert nicht und stellt keine Ansprüche und ist eine Art mütterlicher Nährboden. Der mangelnde Selbstwert wird durch das Ideal des Partners ausgeglichen.
Wird die Nähe zu eng, versucht der Narzisst die Partnerin wegzustoßen, was schwierig ist. Solche Frauen neigen dazu das Scheitern der Beziehung zu leugnen, weil sie existentiell darauf angewiesen sind, das „Ideal-Selbst“ im Partner brauchen. So halten sie oft loyal zum Partner, auch wenn sie massiv gekränkt und abgewertet werden.

Männlicher Narzissmus
  • Betont Grandiosität
  • Kampf um Anerkennung + Autonomie
  • Männliches Rollenbild
  • Kompensiert Schwäche durch Grandiosität
  • Distanziert, unempathisch
  • Narzisstisches Wir-Gefühl
  • Beziehungsablehner (meidend)
  • Stabilisierung des Selbstwertes durch Bewunderung und Partnerin
  • Identifizierung mit dem Idealbild, das die Partnerin von ihm macht
  • Sucht Mutterfigur
  • Offene Aggressivität, Auflehnung, Abwertung
  • Verfolgerposition

Weiblicher Narzissmus
  • In Minderwertigkeit und Depression verwurzelt
  • Anerkennung durch Überanpassung
  • Weibliches Rollenbild
  • Kompensiert Schwäche durch Leistung, Überanpassung + Attraktivität
  • Empatisches Eingehen bis zur Konfluenz
  • Depressiver Gefühlssumpf
  • Beziehungsannehmer (klammernd)
  • Suche und Entlehnung eines idealisierten Selbst beim Partner + seinen Erfolgen
  • Partner als idealisiertes Ersatzselbst
  • Sucht Elternfigur im Partner, bemuttert den partner
  • Passive Form der Aggressivität, häufig Trotz, Verweigerung, innere Abwertung
  • Opferposition

5. Therapie


Es kann viele Jahre harter Arbeit kosten, den Schaden von nur wenigen Monaten Vernachlässigung während der Säuglingszeit zu reparieren

„Machen Sie meine Symptome weg, aber lassen sie mich ansonsten in Ruhe“

Personen mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen kommen eher selten von sich aus in die Therapie. Zunächst sind es nämlich die anderen, die unter der narzisstischen Störung leiden und nicht der Patient selber. Der Patient stabilisiert zunächst durch diese narzisstische Bewältigung seine zentralen Probleme und bleibt handlungsfähig.
Er erlebt sein eigenes Verhalten nicht als Störung, sondern als „zu sich gehörig“.
Er leidet an den Folgen, nicht aber an seinem Verhalten, ist deshalb zunächst alles andere als „änderungsmotiviert“. Er kommt in die Therapie um seine Symptome „wegmachen zu lassen“. Er will nicht, dass der Therapeut mit ihm an Inhalten arbeitet, sondern dass er ihm eine bestimmte Art von Beziehung anbietet.
Er will Aufmerksamkeit erhalten, wahrgenommen und gehört werden, wichtig sein, ernst genommen werden.
Das Beziehungsangebot sollte also auf den Patienten „zugeschnitten“ sein.
Das kann bereits sein negatives Schema („Niemand nimmt mich ernst“, „Keiner kümmert sich um mich“, „Beziehungen sind nicht verlässlich“) erschüttern.
Nur wenn er sich sicher und verstanden fühlt, macht er ein „Bearbeitungsfenster“ auf.

„Trojanische Pferde“ sind Interventionen, die aus mehreren Teilen zusammengesetzt sind, wobei ein Teil den Klienten „füttert“, und ein anderer Teil Anforderungen an den Klienten stellt.

Fokus Ressourcenaktivierung

Die wichtigste Ressource, die gezielt aktiviert werden kann, ist eine gute Therapiebeziehung.
Beziehungen und Bindungen, die verlässlich sind, können heilend wirken. Petzold (1995) sieht bei Klienten, deren Erkrankungen wesentlich dadurch mitverursacht wurden, dass sie in ihrer früheren Sozialisation und Entwicklung immer wieder Beziehungsverlust, Bindungslosigkeit, zerstörten Bindungen und toxischen Beziehungen ausgesetzt waren, eine solche Zuverlässigkeit als Notwendigkeit an, um die Reproduktion der alten Geschichten von Verlassenheit, Verlust, Verletzung und Ungeborgenheit zu durchbrechen.

Zudem ist dies die Voraussetzung für das Schaffen von Hoffnungshorizonten und eines Zukunftsraumes ohne den das Ziel der Gesundung illusorisch bleibt. Auch L. Perls (1989) sieht in der Verlässlichkeit ein Fundament für die Förderung von Support, ebenso wie in all dem, was die Integrationsprozesse eines Einzelnen, einer Beziehung oder Gruppe fördert.
Die Stärkung des Identitätsempfindens, von Selbstwertgefühl und Selbstakzeptanz braucht den Therapeuten als Gegenüber, als reale Beziehung, als Spiegel für die aktuelle Überprüfung der Situation im Hier und Jetzt, als Mensch, der Kontinuität und Verlässlichkeit anbietet, der den Klienten in seiner Verwirrung, emotionalem Durcheinander, Desorientierung, Verzweiflung, Sehnsüchten und Lebenswünschen begleitet, Perspektiven entwickelt und Ansprechpartner bleibt.
Die entscheidende Stütze für den Therapieerfolg, gerade bei Klienten mit strukturellen Problemen, ist die Beziehung zwischen Therapeut und Klient. In diesem Setting, auf der Basis kontinuierlicher Begegnungen, kann der Klient Verlässlichkeit, Zuwendung, Akzeptanz, Veränderung, Nachreifung und Wachsen erfahren.

Rolle des Therapeuten

Man kann die Rolle des Therapeuten bei schwer persönlichkeitsgestörten Patienten auch als die eines Übergangsobjekts (transitional object) deuten. Bei präödipal gestörten Menschen waren die Eltern-Objekte nicht "gut genug", um jene Phasen der frühkindlichen Entwicklung zu "überleben", in denen die Selbst-Struktur durch Objekt-Internalisierung geformt wird. Um als Übergangsobjekt fungieren zu können, muss der Therapeut die infantile Wut der Patienten "überleben" und die aggressiven Attacken aushalten. Der Therapeut muss also die infantile Wut tolerieren, ohne der Versuchung zu erliegen, es dem Patienten „heimzuzahlen“ . Auf diese Weise kann er dem Patienten helfen, versäumte Entwicklungsaufgaben nachzuholen, d.h. er wird zum Übergangsobjekt. Wie einfühlsame Eltern muss er die Bedürfnisse und Ängste hinter der Wut des Patienten in eine verständliche Sprache übersetzen. Der Therapeut muss dem Patienten helfen, seinen fortwährenden unbewussten Kampf gegen das "böse Objekt" in einen lebendigen Affekt zu "konvertieren". Dann kann ein Trauerprozess einsetzen, der für das nachzuholende psychische Wachstum unerlässlich ist.
Die Patienten brauchen einen Dialog mit einem externen Objekt, um die Bewusstheit eines guten Objekts aufrecht zu erhalten, damit die schmerzlichen Aspekte von Schuld und Verlust, oft als vernichtendes Bedauern gefühlt, ertragen werden können. Da solche Charaktere kein ganzes Objekt sicher verinnerlicht haben, brauchen sie ein externes Objekt, das als Übergangsobjekt fungiert, um einen Dialog zuzulassen, der zum Trauern führt.

Ohne diesen Trauer-Prozess kann der Patient den Zwang nicht überwinden, infantile "böse Objekte" zu externalisieren und zu bekämpfen. Beim psychisch "gesunden" Menschen wird der zur Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit lebenslang notwendige Trauer-Prozeß durch innere Dialoge zwischen den psychischen Instanzen ausgelöst. Der schwer persönlichkeitsgestörte Mensch benötigt hierzu den Analytiker als Dialogpartner. Doch ohne Trauer gibt es keine Überwindung von Grandiosität und Spaltung.
Der hier geforderte innere Dialog beruht unter anderem auch auf der Fähigkeit, bei sich selbst und anderen unterschiedliche psychische Zustände zu unterscheiden und zu benennen. Die Wahrnehmung fremder innerer Zustände kann sich nur im Wechselspiel mit der Wahrnehmung eigener innerer Zustände entwickeln und umgekehrt. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass die Qualität der Mutter-Kind-Zweierbeziehung für die Entwicklung dieser Wahrnehmungsfähigkeit entscheidend ist.

Chance durch Gruppentherapie

Im geschützten Klima der Therapiegruppe können unterdrückte Gefühle und Bedürfnisse erlebt und ausgedrückt werden. In der Interaktion mit den anderen Gruppenmitgliedern und den Therapeuten sind emotional korrigierende Erfahrungen möglich. Neue Verhaltensweisen können in der Gruppe erprobt und - durch wertschätzende Rückmeldungen gestützt – variiert werden.

z.B.:
  • Übernehmen von Verantwortung in zwischenmenschlichen Beziehungen.
  • Verstehen, Ausdrücken und den angemessenen Umgang mit Emotionen
  • Erlernen von Geben und Nehmen
  • Bedürfnisse mit anderen abstimmen
  • Entscheidungen treffen

Schwierigkeiten bei der Therapie:

  • Der Patient leidet unter Störungen der Selbststeuerung und Selbstwertregulation und ist daher besonders störbar und verletzlich.
  • Das zwischenmenschliche Verhalten, das diese Patienten an den Tag legen, ist so, dass es Beziehungen zu anderen Menschen massiv belastet und sie letztlich zerstört.
  • Da die Störungen dem Patienten als zur eigenen Person gehörig erscheinen (und nicht als Störung, sondern als Eigenschaft der Persönlichkeit), hat er Mühe, den eigenen Anteil an den entstehenden Schwierigkeiten zu sehen.

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